Kinderbetreuung in Willich Grüne und SPD fordern Aus für dreistufiges Gebührenmodell der „8-bis-1-Betreuung“
Willich · Wenn am Dienstagabend der Willicher Schulausschuss zusammenkommt, ist auch das Gebührenmodell zur Betreuung erneut ein Thema. Grüne und SPD lehnen den dreistufigen Vorschlag als sozial unausgewogen ab.
(svs) Wenn am Dienstagabend der Ausschuss für Schule und Bildung im Schloss Neersen zusammentritt, könnte auf Mitglieder und Besucher eine spannende Diskussion warten. Grüne und SPD nämlich positionieren sich klar zum Modell der dreistufigen Finanzierung der Gebühren in der „Acht-bis-Eins-Betreuung“. Bislang hatten Eltern hier eine unabhängige Pauschale zu zahlen, die Bezirksregierung aber die Einführung einer Gebührenordnung gefordert, was nun geschieht.
„Nun haben wir im Kita- und im OGS-Bereich ein elfstufiges Modell. Das soll nun aus irgend einem Grund für die Acht-bis-Eins-Betreuung durch ein dreistufiges Modell ersetzt werden. Das soll dann aber extreme Sprünge beinhalten“, kritisiert der grüne Ausschussvorsitzende Merlin Praetor. Das Problem: Das Modell sei nicht sozial ausgewogen. „Wir haben eine Verwaltungsvorlage, die eine Adaption des Elfstufigen Modells kostenneutral vorsieht. Von der CDU kommen drei Stufen und sollen nun mit FDP und Für Willich durchgewunken werden. Das halte ich für fragwürdig“, sagt Praetor.
Es käme zu Härtefällen, in denen Familien plötzlich über Gebühr belastet werden. „Das kann für manche Familien den Sprung von null auf 65 Euro pro Monat ausmachen. Pro Kind“, betont der Grüne. „So kann es sein, dass ich knapp unter der Grenze liege, eine Gehaltserhöhung bekomme und plötzlich für 50 Euro mehr den vollen Satz zahle und weniger in der Tasche habe“, betont er.
Unterstützung erhält er vom stellvertretenden Vorsitzenden Hendrik Pempelfort (SPD). Auch er sieht das neue Modell kritisch. „Ich habe in Ausschuss und Rat bereits im vergangenen Jahr wiederholt gefragt, wo denn der Vorteil sein solle. Keiner konnte es mir sagen. Die Verwaltung präferiert das elfstufige Modell. Einfachheit kann also kein Grund sein. Mir ist es ein Rätsel“, sagt er.
Was beiden Ratsleuten übel aufstößt: „Mir wurde tatsächlich gesagt, die Belastung für die höchsten Einkommenstufen wären zu hoch, wenn wir das vorgeschlagene Elfstufige Modell wählen würden. Dann würden manche Eltern ihre Kinder nicht mehr in die Acht-bis-Eins-Betreuung geben. Mal davon ab, dass das für die Stadt dann günstiger würde und die Betreuung ein Zuschussgeschäft ist: Wir reden von 85 Euro pro Monat nach dem dreistufigen Modell und 90,15 Euro beim elfstufigen. Und zwar für Einkommen ab 90.000 Euro. Ob jemand in diesen Gehaltsregionen wegen fünf Euro die Betreuung hergibt, wage ich zu bezweifeln“, sagt Prätor und auch Pempelfort stimmt zu. Die Lastenverteilung sei unausgewogen, betonen beide. „Mit Solidarität hat solches Denken wenig zu tun“, sagt Pempelfort, der auf ein Einlenken der CDU hofft. „Dann wäre das für mich okay, Fehler darf man machen, man muss nur bereit sein zu korrigieren“, sagt er.