Zwei Jahre Krieg in der Ukraine Ukraine-Krieg ist für den DLFK bedrückend präsent geworden

Willich · Der Deutsch-Lettische Freundeskreis sammelte Hilfsgüter für die Ukraine. Doch plötzlich konnten die Fahrer nicht mehr kommen: Sie mussten an die Front.

Einer der ukrainischen Fahrer räumt die Hilfsgüter in sein Fahrzeug. Tage später wurde der Mann eingezogen und durfte das Land nicht mehr verlassen.

Foto: DLFK

(svs) Rund zwei Jahre dauert der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jetzt schon. Am 24. Februar 2022 griffen russische Soldaten mit schwerem Gerät auf breiter Front an und marschierten völkerrechtswidrig in die Ukraine ein. Der Angriff sorgte weltweit für Bestürzung. In Deutschland wurden spontan Mahnwachen abgehalten. Die Unterstützung war groß. Moralisch sahen große Teile der Bevölkerung die Verteidiger im Recht und auch politisch wurde Militärhilfe befürwortet.

Mittlerweile erodiert die Bereitschaft der Bevölkerung in Deutschland. Dazu tragen auch Populisten speziell aus AfD, dem Bündnis Sarah Wagenknecht aber auch Teilen der Linkspartei bei. Der Deutsch-Lettische-Freundeskreis (DLFK) aus Neersen erlebt das Geschehen in der Ukraine durchaus unmittelbar. „Gerade in unsere Partnerstadt Smiltene sind die Verbindungen mit der Ukraine sehr ausgeprägt. So kam auch unsere Spendenaktion im vergangenen Jahr zusammen. Smiltene hatte Besuch von Kindern aus der Ukraine, die dort vor dem Krieg in Sicherheit gebracht wurden. Daraus entstanden Verbindungen, in die wir involviert wurden, und so wurde auf beiden Seiten gesammelt und eine große Menge Hilfsgüter in die Ukraine geschafft“, erzählt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU) für den DLFK.

Wie sehr der Krieg die Menschen betrifft, spürten die Verantwortlichen dann beim Transport der Hilfsgüter. Diese wurden von Fahrern aus der Ukraine abgeholt und in die Kriegsgebiete gebracht. „Zwei Fuhren wurden auf diesem Wege im Dezember abgeholt. Bei einer dritten Fuhre war plötzlich das Problem, dass die Fahrer nicht mehr zur Verfügung standen. Alle jungen Männer im wehrfähigen Alter wurden eingezogen und dürfen das Land nicht mehr verlassen. Selbst für solche Leistungen, die ja im Endeffekt eine Art Zivilschutz sind, wurden sie nicht mehr rausgelassen“, beschreibt Schummer.

Es sei ein durchaus merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass die Menschen, mit denen man Tage oder Wochen zuvor noch gesprochen und gelacht habe, jetzt im Kriegseinsatz seien, vielleicht gar nicht mehr lebten, beschreibt er. Der Verein kontaktierte daraufhin die Willicher Tschernobyl-Hilfe, die beim Transport unterstützte. „So haben wir die Hilfsgüter am Ende gut in die Region gebracht. Aber die Situation führt schon vor Augen, wie real der Krieg ist“, erzählt Schummer.

Dass die Hilfen wichtig und richtig seien, zeige auch ein Brief aus der Ukraine, den der Verein erhielt. Neben dem Dank für die „großherzige Hilfe“ enthielt er auch den Wunsch, dass die Hilfsbereitschaft „hundertfach vergolten“ werde und eine Zeit komme, wo der Himmel nicht voller Raketen, sondern „voller Frieden“ sei, steht da auf Ukrainisch. Für die Verantwortlichen ein schöner Dank aus einer leidenden Region.

(svs)