Willich: Grundstein für die Berufswahl

Übungen und ein individuelles Profil sollen Achtklässlern zeigen, welcher Job ihnen liegen könnte.

Willich. Wer weiß in der 8. Klasse schon, was er besonders gut kann und was eher nicht? Wer weiß, ob der Traumberuf überhaupt zu ihm passt oder ob doch ein anderer Beruf die bessere Wahl wäre? Kaum ein Schüler. Deshalb hat Kirsten Thoneik von der IHK Mittlerer Niederrhein das Projekt "Poesie" (POtenzial-EntdeckungSreisE) ins Leben gerufen. Sie fährt von Schule zu Schule und versucht genau diese Fragen mit den Schülern zu klären.

Am Donnerstag war sie zum zweiten Mal in der Robert-Schuman-Gesamtschule. "Heute behandeln wir das Thema "Sinne als Informationsquellen", erklärt die Sozialpädagogin. Sie wird noch sechs Mal mit den 24 Achtklässlern arbeiten. Jedes Mal wird ein anderes Thema bearbeitet, das den Kindern helfen soll, ihre Fähigkeiten zu entdecken. "Nach den acht Stunden hat jedes Kind ein Profil mit Lieblingsthemen, Zielen, Werten und den eigenen Fähigkeiten und Interessen", verrät Thoneik. Erst dann könne die richtige Berufsberatung beginnen.

Lehrer Burkhart Brörken, der das Projekt an die Schule holte, ist von der Idee begeistert: "Dieser Kurs ist der erste Schritt in unserem Berufsorientierungsverfahren. Die jeweiligen Klassenlehrer haben die Schüler ausgewählt, für die der Kurs am wichtigsten ist, weil sie wahrscheinlich nach der 10. Klasse abgehen." Das Engagement des Lehrers wissen auch die Schüler zu schätzen. "Ich finde es toll, dass Frau Thoneik hier ist. Der Unterricht macht richtig Spaß", erzählt die 13-jährige Yasmin.

Diese Einstellung verwundert nicht, denn die IHK-Mitarbeiterin hat viel anschauliches Material mitgebracht. Zwischendurch werden außerdem immer wieder Übungen gemacht, die zeigen sollen, welche Sinnes-Informationsform für die einzelnen Schüler am besten geeignet ist. "Kann jemand visuelle Informationen schlecht verarbeiten, wäre er als Fotograf ungeeignet", nennt Thoneik ein Beispiel. Für welchen Beruf die Schüler dann tatsächlich geeignet sind, erfahren sie am Ende des Kurses. Selbst, wenn dieser Beruf ihnen nicht zusagt: Das Wissen über ihre individuellen Fähigkeiten kann ihnen keiner mehr nehmen.