Bildung in Willich Schul-Großprojekte finanziell genehmigt

Willich · Eine gute Lern- und Betreuungsatmosphäre in Grund- und weiterführenden Schulen braucht ausreichend moderne Räume. Der Haupt- und Finanzausschuss beschäftigte sich jetzt mit den Kosten für zwei schulische Großprojekte in Schiefbahn und übte dabei deutlich Kritik.

Die Hubertusschule soll um multifunktionale Räume für Unterricht und OGS-Betreuung erweitert werden.

Foto: Norbert Prümen

Der Haupt- und Finanzausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung zwei Großprojekte in Willicher Schulen finanziell auf den Weg gebracht. Die Politiker genehmigten die von dem städtischen Betrieb Objekt- und Wohnungsbau (OWB) vorgelegten Kostenschätzungen für die Erweiterung der Hubertusschule und die Sanierung der „Schule 2 + 3“ am St. Bernhard-Gymnasium – allerdings unter Auflagen und mit deutlicher Kritik an der Entwicklung der Zahlen.

Der erste Punkt war die Erweiterung der Hubertusschule um multifunktionale Räume für Unterricht und OGS-Betreuung, die barrierefrei sind. Die erste Planung (Teilabriss Altbestand und Neubau) und Kostenschätzung hatte der Rat am 22. März 2023 beschlossen – damals mit der Summe von knapp 3,14 Millionen Euro, inklusive Container-Miete. Weil sich die Umsetzung lange verzögert hat – erst im Oktober 2024 ist mit dem Bauantrag zu rechnen –, hatte OWB die Kostenschätzung überarbeitet und kalkuliert jetzt mit rund 4,15 Millionen Euro. Für die CDU nannte Paul Schrömbges dies „horrende Zahlen“, wollte aber keinen Baustopp verhängen. Er verlangte nachdrücklich frühere Informationen aus der Verwaltung.

Christian Winterbach (Grüne) forderte von OWB-Leiterin Martina Raymans in der Sitzung eine konkrete Zahl zur Kostenhöhe pro Quadratmeter – er selbst warf in den Raum, dass es rund 7000 Euro pro Quadratmeter wären. Raymans entgegnete, nach ihren Berechnungen läge der Quadratmeterpreis bei etwa 3000 Euro – eine verlässliche Zahl wollte sie nachreichen. Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) meinte, eine solche Frage hätten die Politiker im Vorfeld schriftlich einreichen sollen – dafür sei Zeit genug gewesen und „dann hätte Frau Raymans auch eine konkrete Zahl mitgebracht“. Lukas Maaßen (SPD) meinte, die Politik müsse den Zahlen der Verwaltung vertrauen – für ihn war die Teuerung auch schlimm, aber so werde eine optimale Nutzung gesichert. Karl-Heinz Koch (FDP) meinte, er fühle sich nicht zu einer Entscheidung in der Lage. Am Ende entschieden sich die Fraktionen einstimmig für einen von Winterbach angeregten und von Pakusch formulierten Kompromiss: Sie genehmigten die Planung und die Kostensumme von 3,14 Millionen Euro. Auf die zusätzliche Million legte der Ausschuss einen Sperrvermerk. Mit diesem Ergebnis kann die Stadt jetzt beträchtliche Landesfördermittel fristgerecht beantragen.

Zwölf Container sind für
den Schulbetrieb notwendig

Ähnlich die Situation beim nächsten Tagesordnungspunkt: der Sanierung der „Schule 2 + 3“ am St. Bernhard-Gymnasium. Sie ist der letzte Teilabschnitt der Renovierungen im Gebäudebestand. Bei diesem Projekt haben sich die Kosten fast verdoppelt, von den bereits bewilligten knapp 3,6 Millionen Euro auf rund 7,02 Millionen Euro. Raymans führte aus, dass die Erhöhung sich entwickelt habe, weil immer mehr Aspekte dazu gekommen seien: Das vermeintliche Brandschutz-Material der Decke ist brennbar, alle Leitungen müssen erneuert werden und es muss ein Aufzug für die Barrierefreiheit beider Gebäude gebaut werden.

Um den Schulbetrieb während der Sanierung zu gewährleisten, sind zwölf Container notwendig. Diese möchte die Stadt nicht mieten, sondern kaufen, um sie danach bei anderen Bauprojekten zu verwenden. Zu diesem Punkt führte sie aus, dass OWB die tatsächlichen Kosten bei einer Fachfirma anfragen und vorlegen will.

Schrömbges meinte, dass auch hier die Teuerung durch die lange Planungsdauer und die Veränderung der Gewerke bedingt sei. „Das müssen wir ändern“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Seine Fraktion sei für einen Container-Kauf und – sinngemäß – „für eine gute Schulausstattung, aber nicht für übertriebene Maßnahmen“. Bürgermeister Pakusch meinte, die Container würden auf jeden Fall weiter genutzt, an verschiedenen anderen Stellen.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss dann für den von Winterbach formulierten Vorschlag aus, die Gelder für die Baumaßnahmen jetzt freizugeben. Die Entscheidung „Container-Kauf oder -Miete“ solle getroffen werden, wenn die Verwaltung die Zahlen vorgelegt hat.