Willicher Stadtentwicklung Katharinen-Hospital wird ab Juli abgerissen
Willich · Die Tage des Willicher Krankenhauses sind gezählt. Die Katharinen-Höfe sollen alsbald entwickelt werden.
Die Tage des Katharinen-Hospitals sind gezählt. Alle Flüchtlinge, die dort über Jahre untergebracht waren, sind mittlerweile ausgezogen, das Gebäude wird bereits leer geräumt, der Mietvertrag mit der Bezirksregierung endet am 30. Juni. „Die Auftragsvergabe für die Abbrucharbeiten ist erfolgt“, informiert Willy Kerbusch, Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft (GSG). Ziel sei es, mit dem Abbruch am 16. Juli beginnen zu können.
Unter der Federführung der GSG soll der Abriss des Schwesternwohnheims und des Krankenhauses, das in den vergangenen vier Jahren als Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge diente, vorgenommen werden. Die weitere Entwicklung hin zu einem Komplex aus Wohnen und Gewerbe soll dann ein Investor übernehmen, nach dem nun gesucht wird. „Bei der Gewerbe-Immobilienmesse Expo-Real in München wird das Projekt deshalb vorgestellt“, berichtet Christian Pakusch, Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Grundstücksgesellschaft.
Zum Abschied gibt es
einen „Tag der offenen Tür“
Die endgültige Schließung des Hospitals als Unterbringungseinrichtung hat zur Folge, dass der Stadt wieder neue Flüchtlinge zugewiesen werden könnten. „Derzeit haben wir aber eine Überbedarfsdeckung“, informiert Kerbusch. Das „Dorf“ an der Moltkestraße stehe ja noch bis Anfang 2021 zur Verfügung, dort gebe es viele freie Plätze. Auch an anderen Standorten (unter anderem am Bahnhof Anrath und an der Kochstraße) können Flüchtlinge untergebracht werden.
Die emotionale Bindung vieler Willicher zu dem seit 2014 geschlossenen Krankenhaus, das die GSG im Dezember 2016 gekauft hatte, ist nach wie vor groß. Willy Kerbusch möchte deshalb, dass es vor dem Abriss noch einen „Tag der offenen Tür“ gibt, bei dem sich alle Bürger vom dem 1872 gegründeten Haus verabschieden können. Christian Pakusch kann sich auch gut vorstellen, dass an diesem Tag die Pläne für die weitere Entwicklung des Geländes präsentiert werden. Ein genaues Datum steht auch schon fest: Am 6. Juli ab 15 Uhr steigt die „Abschiedsparty“ bei Bier und Würstchen.
Der Abriss soll laut Kerbusch bis Ende des Jahres über die Bühne gehen. Alles, was noch verwertbar ist, darunter Leitungen, Kabel, Stahlregale, wird wiederverwertet. Als zu aufwändig habe sich die Idee erwiesen, den erst 2011 errichteten Container-Anbau ab- und an anderer Stelle wieder aufzubauen. „Er wird jetzt ebenfalls ausgeschlachtet“, sagt Kerbusch. Große Probleme beim Abriss erwartet er nicht: Lediglich im Schwesternwohnheim befänden sich PCB-belastete Fugen, die ordnungsgemäß entsorgt werden müssten. Etwas aufwändiger dürfte auch der Abriss der drei Bunkeranlagen werden, die ebenfalls zum Komplex gehören.
Ein Bio-Supermarkt in
den Katharinen-Höfen?
Die Neubau-Pläne waren im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs entwickelt worden. Das Münsteraner Architekturbüro von Frank Lecke hatte mit seinem Entwurf der „Katharinen-Höfe“ den Wettbewerb gewonnen. Auf einer Fläche von 15 000 Quadratmetern sollen zur Hälfte Wohnungen (mehr als 80 Wohneinheiten sind angedacht) und zur Hälfte Gewerbe (Geschäfte, Arztpraxen, Büros) entstehen. Auch eine größere Fläche für einen Vollsortimenter ist vorgesehen. „Einen großen Biomarkt kann ich mir hier ebenfalls sehr gut vorstellen“, sagt Christian Pakusch.
Die Entwürfe aus Münster, die in der Zwischenzeit weiter konkretisiert worden sind, bieten den Rahmen, der vom Investor allerdings nicht eins zu eins umgesetzt werden muss. Für die spätere Realisierung muss die Politik in Willich diese Pläne in Baurecht gießen. Das soll parallel zur Suche nach dem Investor erfolgen.
Ein solches B-Plan-Verfahren dauert zwölf bis 18 Monate. „Wenn wirklich alles gut läuft, könnten also im Spätsommer des nächsten Jahres die Bauarbeiten beginnen“, glaubt Christian Pakusch.
Dass das Interesse an dem Projekt in Willich groß ist, hat er auch schon ganz persönlich erfahren. „Ich allein habe so ungefähr 60 Anfragen von Bürgern aller Altersklassen bekommen, die in den Katharinen-Höfen wohnen wollen.“ Denn barrierefreier Wohnraum im Ortszentrum sei knapp und gefragt.