Vocal- trifft auf Streicherensemble Passionskonzert mit einem „Chor-Bonbon“
Willich · In der Kirche St. Katharina treffen historische Instrumente des 18. Jahrhunderts auf ein neu gegründetes Vokalensemble. Unter der Leitung von Friederike Braun findet am 27. März ein außergewöhnliches Passionskonzert statt.
Passionskonzerte zur Osterzeit sind in der Kirchengemeinde St. Katharina in Willich eine langjährige Tradition. In diesem Jahr geht Friederike Braun aber einen besonderen musikalischen Weg. Die Kirchenmusikerin der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Willich an St. Katharina und Regionalkantorin für die Region Kempen-Viersen hat sich für eine außergewöhnliche Kombination entschieden. Am Sonntag, 27. März, findet in der Kirche St. Katharina ein Passionskonzert mit einem Vokalensemble und einem Streichensemble statt. Das Vokalensemble wurde eigens für die Aufführung gegründet und es wird von Streichern begleitet, die auf historischen Instrumenten des 18. Jahrhunderts spielen.
Zur Aufführung kommt dabei das Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi. Die Proben mit beiden musikalischen Gruppen laufen derzeit auf Hochtouren, wobei jede Gruppe für sich probt. Einen Tag vor der Aufführung findet die Generalprobe statt, bei der erstmals zusammengespielt wird. „Ich hatte die Partitur im Regal stehen und wollte sie schon immer einmal zur Aufführung bringen“, sagt Braun. Genauso schwebte der Kirchenmusikerin schon länger die Gründung eines reinen Vokalensembles vor.
Braun ging an die Realisierung. Sie sprach die Mitglieder des Jugend- sowie des Kammerchors von St. Katharina an, wobei sie allen deutlich machte, welche Mehrarbeit auf sie zukommen würde. Schließlich sollte das Üben im neuen Vokalensemble obendrauf kommen. Das hieß, alle würden neben den neuen Proben im Vokalensemble in ihren bisherigen Chören weiterproben. Elf junge Frauen im Alter zwischen 17 und 35 Jahren nahmen die Herausforderung an. Allesamt leistungsstarke Sängerinnen, die von der neuen Aufgabe begeistert waren.
Braun beschreibt es als das „Chor-Bonbon“, für diejenigen, die gerne etwas mehr machen möchten. Wobei auch Soloparts in Form von Arien zu dem Stück gehören. „Es ist ein barockes Stück, das schon fast opernhafte Züge hat. Dazu kommen die Einflüsse von Johann Sebastian Bach, der das Stück bearbeitete“, sagt Braun. Für die Instrumentalbegleitung wünschte sich die Willicherin Profis. Vor dem Hintergrund, dass sie selber bei der Streicherakademie Reifferscheid mitspielt, musste sie nicht lange überlegen, wen sie für die Begleitung ansprechen würde. Fünf Streicher und eine Besetzung für die Truhenorgel in St. Katharina, die sogenannte kleine Orgel, werden die Sängerinnen begleiten.
Hier setzt die nächste Besonderheit ein. Die Streicher spielen allesamt auf Instrumenten, die Nachbauten von historischen Instrumenten des 18. Jahrhunderts sind. Diese Instrumente haben eine andere Stimmtonhöhe. „Sie liegen einen halben Ton tiefer. Das war einfach die Stimmtonhöhe des 18. Jahrhunderts“, erklärt Braun. Das Cello hat keinen Stachel, und auch die Bögen der Geigen sehen anders aus. Zudem haben sie keine Metall-, sondern Dammsaiten, auf denen die Musiker spielen. Es seien Feinheiten, die den Klang verändern würden, beschreibt Braun. Bei der Streicherakademie Reifferscheid sind die historischen Instrumente bekannt, und auch das Stück Stabat Mater gehört gerade in der Passionszeit zum Repertoire der Musiker.
Braun, die die Leitung innehat, freut sich schon auf die Kombination von Vokal- und Instrumentalensemble beim Konzert. Das Vokalensemble soll auch nach dem Konzert weiterbestehen. „Wir planen, weitere Stücke aufzuführen und darauf bezogen zu proben“, sagt die Kirchenmusikerin, die damit an St. Katharina den fünften Chor leitet. Denn außer dem Vokalensemble gibt es den Kirchen-, den Kammer- und den Jugendchor. Dazu kommt der Kinderchor, der sich in drei Altersstrukturen aufteilt. „Wir sind natürlich immer auf der Suche nach weiteren musikbegeisterten Bürgern, die uns musikalisch unterstützen möchten und bereit sind, dafür regelmäßig zu proben“, sagt Braun.