Wirtschaftsförderung in Willich, Tönisvorst, Kempen und Grefrath Immer auf Achse für die Wirtschaft

Kreis Viersen · Die WZ im Gespräch mit Christian Hehnen und Christel Holter (Willich), Markus Hergett (Tönisvorst) Heinz-Peter Teneyken (Kempen) und Jens Ernesti (Grefrath).

 Tönisvorsts Wirtschaftsförderer Markus Hergett (Foto: Kaiser) freut sich, dass der Breitbandausbau vorangeht. Und im Gewerbegebiet Höhenhöfe (Real, Aldi, Netto, Intersport etc) ist wohl einiges Bewegung für noch ungenutzte Flächen. Es seien „mehrere Projekte in unterschiedlichen Phasen“.

Tönisvorsts Wirtschaftsförderer Markus Hergett (Foto: Kaiser) freut sich, dass der Breitbandausbau vorangeht. Und im Gewerbegebiet Höhenhöfe (Real, Aldi, Netto, Intersport etc) ist wohl einiges Bewegung für noch ungenutzte Flächen. Es seien „mehrere Projekte in unterschiedlichen Phasen“.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Brexit, Handelskonflikte, hohe Staatsschulden – die Weltwirtschaft wird von vielen Themen dominiert. Entsprechend spannend, wenn man es denn so nennen will, dürfte das Jahr 2019 werden. Doch auch auf lokaler Ebene ist ökonomisch betrachtet einiges los.

Die WZ hat mit den Wirtschaftsförderungen in Willich, Kempen, Tönisvorst und Grefrath gesprochen, wie sie auf das noch junge Jahr blicken, welche Themen und Pläne die kommenden Monate bestimmen werden. Hier geben wir einen großen Überblick, wenngleich ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

In Willich steht die Erweiterung des Gewerbegebiets Münchheide ganz oben auf der Agenda. „Gewerbeflächen werden immer knapper. Zum Glück hat der neue Regionalplan der Bezirksregierung Düsseldorf, der für Planungen in diesem Bereich entscheidend ist, im vergangenen Jahr Rechtskraft erlangt“, sagt Christian Hehnen vom Team der Wirtschaftsförderung. Damit sei es nun möglich, Münchheide V zu entwickeln. Die Stadt hat eine Fläche von 180 000 Netto-Quadratmetern ausgewiesen. Diese gilt es nun zu überplanen und marktreif zu machen. „Wenn nichts Unvorhergesehnes auftaucht“, so Hehnen, will man die Flächen im Oktober bei der Branchen-Messe Expo Real in München vorstellen.

Die Wirtschaftsförderung hat als weiteren Arbeitsschwerpunkt die Innenstadtentwicklung. Zur Stärkung der Zentren setzt das Team im Technischen Rathaus unter anderem auf das im vergangenen Jahr gestartete digitale Stadtgutscheinsystem EFA, „Einer für alle“ – für alle Branchen, für alle vier Stadtteile. Die Gutscheine gibt es online oder offline als Printgutschein bei den teilnehmenden Geschäften, Gastronomiebetrieben und Dienstleistern.

„Es handelt sich um einen Netzwerkgutschein. Man kann ihn im Geschäft X kaufen und bei Restaurant Y einlösen“, veranschaulicht Citymanagerin Christel Holter das Prinzip. „Auch Teileinlösungen an mehreren Stellen sind möglich“. 62 Unternehmen machen bis dato mit, Kosten entstehen erst, wenn auch Umsätze akquiriert wurden. Weitere interessierte Betriebe können sich gerne melden. Es geht dem Citymanagement darum, Kaufkraft zu binden, dabei aber auch Frequenzen für die Zentren zu generieren, da eine Einlösung nur vor Ort möglich ist.

Auch die Fertigstellung des Marktplatzes in Alt-Willich, der am 25. Mai offiziell eröffnet wird, wird, so hoffen die Verantwortlichen bei der Stadt, „als gemeinsamer neuer Stadtplatz als öffentliches Wohnzimmer viele Besucher in das Zentrum von Willich einladen“.

Tönisvorst: Freude über Breitbandausbau

Tönisvorsts Wirtschaftsförderer Markus Hergett blickt „freudig auf den laufenden Breitbandausbau in den Gewerbegebieten“. In vier von fünf Arealen baue die Deutsche Glasfaser Business ein Netz auf. Derzeit laufen die letzten Arbeiten in den Gewerbegebieten Tempelshof und Höhenhöfe – „hier werden die Anschlüsse in Kürze in Betrieb gehen können“. Im Frühjahr folgt dann das Gewerbegebiet St. Tönis Ost (Bereich Maysweg/Ostring/Mühlenstraße). Im Zusammenhang mit dem Teilausbau für Vorst (Privatkundenbereich) wird dann das Gewerbegebiet Kempener Straße in Angriff genommen.

Nach Abschluss der Arbeiten für die Anschlüsse im gewerblichen Bereich werden laut Hergett für 95 Prozent der Gewerbegebietsflächen in Tönisvorst Glasfaseranschlüsse verfügbar sein. „Dieser Ausbau ist ein wichtiger Schritt im Zusammenhang mit der nachhaltigen Aufwertung unserer lokalen Standortfaktoren.“

In Bezug auf das Gewerbegebiet Höhenhöfe (Real) laufen nach Angaben des Wirtschaftsförderers derzeit „mehrere Projekten in unterschiedlichen Phasen“. Das größte umfasse eine mögliche Fläche von deutlich mehr als 10 000 Quadratmetern. In Sachen des geplanten Gewerbegebiets Mühlenstraße (früher „Cray Valley“) habe der Eigentümer nun die noch ausstehenden Gutachten beauftragt. „Liegen die Gutachten vor, kann das Bebauungsplanverfahren fortgeführt werden. Es gibt weiterhin zahlreiche Interessenten für die Flächen. Das Projekt hat für die Wirtschaftsförderung eine hohe Priorität.“

Kempen soll einen Wirtschaftsförderer bekommen

In Kempen steht eine Personalie im Vordergrund. Wie bereits berichtet, soll die Stadt eine Wirtschaftsförderin bzw. einen Wirtschaftsförderer bekommen. Die Ausschreibung der Stelle soll im Frühjahr erfolgen. „Vor allem die Bestandspflege kann so intensiviert werden. Dies ist auch ein Wunsch der Unternehmerschaft.“ Und: „Das Aufgabenfeld der Wirtschaftsförderung ist in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden.“ Das sagt Heinz-Peter Teneyken, zu dessen Hauptaufgaben im Rathaus der An- und Verkauf von Grundstücken im Bereich Wohnen und Gewerbe gehört. Es werde zunehmend anspruchsvoller, die für die Stadtentwicklung erforderlichen Flächen zu erwerben.

Ein weiteres Thema: Die Vermarktung der Gewerbegrundstücke am Krefelder Weg geht dem Ende entgegen. Südlich der Hülser Straße soll ein weiteres, rund 15 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen. Für einen Teilbereich von etwa fünf Hektar wurde bereits mit dem Planverfahren begonnen. Die Erschließung des ersten Abschnitts soll in diesem Jahr starten. Der südliche Bereich (rund zehn Hektar) befindet sich laut Stadt noch im Eigentum eines Landwirts. Er hoffe, so Teneyken, „dass in diesem Jahr entsprechende landwirtschaftliche Ersatzgrundstücke zur Verfügung stehen, um das Gewerbegebiet weiter entwickeln zu können“. Die Nachfrage sei in Kempen nach wie vor hoch.

Grefrath will Fachkräfte
und Nachwuchs gewinnen

In Grefrath befindet sich der Bebauungsplan für die Erweiterung des Gewerbeparks Wasserwerk in der Aufstellung. „Zu den Flächen gibt es auch schon erste interessante Anfragen“, so Jens Ernesti, Wirtschaftsförderer der Gemeinde.

Das Thema Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung werde in 2019 ein Schwerpunktthema sein. „Hierzu ist eine enge Kooperation mit der Sekundarschule in der Vorbereitung. Daran anknüpfend arbeiten wir ebenfalls an der Unterstützung der dualen Berufsausbildung. Hierzu ist ein Netzwerkformat in Planung.“

Die Stärkung Grefraths als Einzelhandelsstandort steht ihm zufolge ebenfalls oben auf der Agenda. „Hierzu haben Verwaltung und Werbegemeinschaft InTakt ihre Zusammenarbeit im letzten Jahr intensiviert. Diese Kooperation wird 2019 weiter ausgebaut und viele spannende Veranstaltungen stehen auf dem Programm.“ Besonders freue er sich, so Wirtschaftsförderer Ernesti, auf die Umsetzung der ersten Maßnahmen aus dem integrierten Stadtentwicklungskonzept für Oedt. „Hier steht insbesondere das Werkstattverfahren zur Umgestaltung des Marktplatzes auf dem Programm.“