Bildung in Willich Wo Sportbegeisterte Abi machen

Willich · Sport ist am Rhein-Maas-Berufskolleg ein zentraler Punkt. Im Bildungsgang „Mit Sport zum Abitur“ werden nicht nur Abiturienten ausgebildet, auch viele Übungsleiter gehen daraus hervor – und Kaderathleten für Deutschland.

Im Bildungsgang „Mit Sport zum Abitur“ steht die Übungsleitung durchaus im Zentrum. Dabei geht es auch immer darum, außergewöhnliche Übungen einzubringen, um einzelne Fähigkeiten, Konzentration oder Teamgeist zu schulen.

Im Bildungsgang „Mit Sport zum Abitur“ steht die Übungsleitung durchaus im Zentrum. Dabei geht es auch immer darum, außergewöhnliche Übungen einzubringen, um einzelne Fähigkeiten, Konzentration oder Teamgeist zu schulen.

Foto: RMBK

Abiturabschlüsse sind normalerweise fast so vielfältig wie die Menschen, die sie machen. Die Wahlmöglichkeit aus einer Vielzahl an Fächern ergibt Hunderte oder Tausende mögliche Fächerkombinationen. Am Rhein-Maas-Berufskolleg ist das zumindest im Bildungsgang „Mit Sport zum Abitur“ anders. „Wir haben hier Sport als erstes Abiturfach. Dazu gibt es Biologie, Deutsch oder Englisch und Erziehungswissenschaften. Auch wir sind an das Zentralabitur in NRW gebunden, und so decken wir alle Anforderungen ab“, erläutert Andreas Schwan, einer der beiden Leiter des Bildungsgangs, den es nun seit zehn Jahren am Standort Willich gibt. Dabei gebe es bei diesem durchaus viele Gewinner.

„Unsere Schülerinnen und Schüler haben einen guten Schulabschluss, der vor allem in Bereichen wie Sport, Polizeidienst, Medizin, Fitnessfachwirt oder Physiotherapie gute Möglichkeiten bietet. Weiterhin haben wir hier viele junge Spitzensportlerinnen und -sportler, die auch international auftreten. Und schließlich profitieren die Vereine der Umgebung. Wir haben eine ganze Reihe Partnervereine in etwa einem Umkreis von 25 Kilometer um Willich. Das reicht also von Krefeld über Düsseldorf und Möchengladbach bis weit in den Kreis Viersen“, sagt Schwan, der selbst als Trainer bei Union Nettetal weiß, wovon er spricht. Die Schüler könnten dabei auch in einer Projektwoche die Trainerlizenz für den Jugendbereich erwerben. „Das nennt sich dann Teamleiter Kinder. Wir sind auch Partner des DFB, und der will gerade die Ausbildung der Trainer im Jugendbereich verbessern“, erläutert Schwan weiter.

Die genannten Kaderathleten seien auch weit über alle Sportarten verbreitet. „Wir hatten schon viele Junioren-Bundesligaspieler im Fußball. Aktuell besucht die U-17-Europameisterin der Frauen und aktuelle U-19-Nationalspielerin Sandra Walbeck (Bundesligaspielerin bei der SG Essen) unsere Jahrangsstufe 13. Meine elfte Klasse, in der ich Klassenlehrer bin, besucht Kevin Michejlis, er ist aktueller deutscher Junionrenmeister im Karate und war unlängst bei der EM in Georgien.

Im Vorjahr hat ein deutscher Juniorenmeister im Squash das Abi bei uns gemacht“, zählt der Bildungsgangleiter auf. Der aktive Sport sei dabei ebenso wichtig wie aktive Arbeit als Übungsleiterin oder Übungsleiter. „Durch integrierte Praktika ergibt sich eine hervorragende Möglichkeit, um Theorie und Praxis im Sport miteinander zu verbinden und wichtige Kompetenzen für das spätere Berufsleben zu erwerben“, sagt Christian Kirwa, der zweite Leiter des Bildungsgangs.

Die Arbeit als Übungsleiter sei für viele Schüler später außerdem ein attraktiver Zuverdienst. Insbesondere, wenn sie weitere Trainerscheine erwerben. „Die Tatsache, dass alle Teilnehmer des Ausbildungsgangs auch Praktika machen, bedingt auch eine Besonderheit in einem Studiengang: Zur Bewerbung ist ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen. Das ist in vielen Vereinen mittlerweile Voraussetzung, und wir wollen das natürlich entsprechend abdecken“, betont Schwan.

Übrigens: Die Tatsache, dass viele Absolventen des Bildungsgangs auch international aktiv sind, erfordere auch immer wieder Flexibilität von den Bildungsgangsleitern. „Natürlich wollen wir das ermöglichen. Kevin Michejlis beispielsweise haben wir natürlich die Teilnahme an der Europameisterschaft ermöglicht. Das ist immer wieder der Fall. Dafür finden wir dann stets Lösungen und organisieren die Schule ein Stück weit um diese Events herum“, erläutert Schwan.

Ein Teil seien auch Schulmannschaften – und eine Skifreizeit. Acht Tage lang geht es dafür ins Zillertal. Auch sonst stehen Sport und Bewegunsaktivität bei vielen Projekttagen und -veranstaltungen im Mittelpunkt. Der Bildungsgang „Mit Sport zum Abitur“ ist längst etabliert und weit über Willich hinaus bekannt. Dass davon auch der Vereinssport in der Region profitiert, der überall händeringend nach Übungsleitungspersonal sucht, ist ohne Frage ein wertvoller Zusatznutzen. Im Mittelpunkt steht aber die berufliche Perspektive der Jugendlichen.