Zug in Anrath: Eine kunterbunte Show
Tausende Besucher säumten die Straßen bei der 47. Auflage des Narrentrecks.
Anrath. „Das ist klasse, auf den Tag habe ich gewartet.“ Freudestrahlend zeigte sich Stadtprinz Uwe I. (Arndt). Da sein Prunkwagen, eine mittelalterliche Burg, gestern beim Tulpensonntagszug vorne stand, aber das letzte Gefährt im Lindwurm war, konnte er sich mit seinem Gefolge und mit der elfjährigen Kinderprinzessin Kim I. erst einmal die an ihm vorbeiziehenden anderen Motivwagen und Fußgruppen ansehen.
Auf den Start des 47. Umzuges warteten in Anrath schon tausende von Narren. „Unfassbar“ dies war schon am frühen Morgen, schon zwei oder drei Stunden vor dem offiziellen Beginn des Zuges, so mancher Kommentar von Autofahrern gewesen, für die es nicht weiter ging. Tausende von jungen Leuten trafen sich früh, so am großen Kreisverkehr in Alt-Willich, und gingen mit ihren Bagagewagen nach Anrath.
Im Anrather Zentrum knubbelte es sich gewaltig. Nur mühsam bahnte sich der Lindwurm den Weg durch die Menge. Oft mussten die Akteure, weil es nicht weiter ging, kurze Pausen einlegen. Aber auch dies steckten die „Schrägen Vögel“, die Saunafreunde bei ihrer Dschungel-Safari oder der „Chaostrupp“ gelassen weg. Offiziell waren es 35 Formationen, die gut drauf, gepolstert und mit viel Wurfmaterial über die Straßen liefen. Es gab viel zu sehen: fantasievolle Kostüme und exzellent gebaute Wagen.
Pünktlich um 13.11 Uhr ging es los. Im Wagen Nummer eins die Zugleitung mit Markus Herold. Er hatte diesmal als Verstärkung seine siebenjährige Tochter Leonie mitgenommen. Vor allem schön anzusehen: die wandelnden Blumentöpfe. Es waren die „11er Jecken“ aus Anrath. Ein anderer Freundeskreis war als leckere Schoko-Bonbons mittendrin.
„Wir schaffen das“, darin waren sich vor dem kilometerlangen Fußweg die „Doesköpp“, diesmal als gestiefelte Kater mit vielen Kindern unterwegs, ebenso einig wie eine 24-köpfige Wandertruppe, die als Schmetterlinge oder Forscher verkleidet die Kamelle unters Volk warf.
Eine gute Figur gaben ferner die kostümierten Musiker der St. Sebastianus Bruderschaft und die blauen Landsknechte eines Bochumer Fanfarenzugs ab. Aus allen Stadtteilen waren außerdem wieder die „Unverwüstlichen“ dabei. Diesmal hatten sich auch Dieter Kaiser, Markus Limbach und seine Tochter Jacqueline die winterfeste Eskimo-Thermorolle übergezogen.
Präsident Rainer Füsgen hatte mit seiner Schiefbahner Gesellschaft „Torfmöps“ in Anlehnung an Michael Endes Kinderbuchklassiker für Jim Knopf eine starke Lokomotive gebaut. Lokomotivführer waren in ihrem Torf-Express gleich 40 Möpse. Etwa 300 Meter davor ließen die veranstaltenden „Aach Blenge“ auch andere Figuren aus Lummerland mitmachen: Frank Klingen war unter anderem König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte oder Dagmar Faßbender der kleine Drache Nepomuk.
Die Jury, die unterwegs Noten für die spätere Prämierung der Motivwagen und Fußgruppen vergab, hatte es schwer. Auf ihrem Zettel sicher ganz oben war eine „Mütter-Mafia“ aus Willich, die sich in Neptuns Reich so richtig wohlfühlte.