Meerbusch gegen Bahn-Pläne
Die Deutsche Bahn will den Übergang in Bösinghoven schließen.
Ginge es nach der Deutschen Bahn, wäre der Bahnübergang am Függershofweg/Steinrath zwischen Ossum-Bösinghoven und Krefeld-Fischeln wahrscheinlich längst weg. Im Februar 2017 hatte die Bahn die Stadt über die geplante Schließung informiert. Der Verkehr soll künftig über den benachbarten Bahnübergang Strümper Weg geführt werden. Der ist wenige Hundert Meter weiter südlich.
Argumente für die Schließung: Die Schrankentechnik gilt als veraltet und vergleichsweise unsicher, da herannahende Züge die Schranken über eine Induktionsschleife aktivieren. Kosten und Nutzen stünden zudem, so die Deutsche Bahn, in keinem Verhältnis. Um die Schranken jedoch entfernen zu dürfen, braucht die Bahn die Zustimmung der jeweils anliegenden Kommunen, das sind Krefeld und Meerbusch. Zumindest aus Meerbusch bekommt sie die aber weiterhin nicht. Nachdem der Stadtrat bereits vor einem Jahr einstimmig gegen die Schließung votierte, wird die Verwaltung nun in einem Anhörungsverfahren erneut Stellung nehmen.
Die Meerbuscher Politiker wollen den Bahnübergang am Függershofweg erhalten und argumentieren mit Sicherheitsbedenken. Auf den Wirtschaftswegen um den Függershofweg wären Radfahrer und Fußgänger viel sicherer unterwegs als am Strümper Weg. Dort ist das Problem: Der Radweg der Straße Am Weilerhof endet kurz vor dem Bahnübergang auf Meerbuscher Seite. In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses beschlossen die Politiker, im Schreiben an die Bezirksregierung Düsseldorf erneut die „erheblichen Bedenken“ deutlich zu machen. So sei der Bahnübergang wichtig für Radler und Fußgänger und sichere auch einen wichtigen Schulweg:
Schüler hätten mehr als
einen Kilometer Umweg
Viele Kinder aus Bösinghoven gehen in Krefeld zur Schule. Wenn der Bahnübergang wegfällt, würde das für die Schüler einen Umweg von genau 1360 Metern bedeuten. „Das wäre nicht zumutbar und würde den Schulweg unattraktiv machen“, so die Verwaltung.
Zwar hat die Bahn angeboten, den südlich gelegenen Bahnübergang Strümper Weg auszubauen und mit einem Geh- und Radweg auszustatten. Aber passiert ist noch nichts. Weder der Bahnübergang noch der Strümper Weg selbst seien bislang sicher ausgebaut. Die Politiker fordern: „Bevor der Bahnübergang Függershofweg beseitigt wird, muss zunächst der geplante Geh- und Radweg entlang des Strümper Wegs auf Krefelder Stadtgebiet und der neue Bahnübergang Strümper Weg mit abgesetztem Überweg in Betrieb sein.“ Die Verwaltung macht auf ein Problem aufmerksam: Sowohl der Bahnübergang als auch der anschließende Weg auf Krefelder Stadtgebiet sind gar nicht im Eigentum der Stadt Krefeld.
Aus Meerbusch kommt ein weiteres Argument: Mit Blick auf Klimaschutz und angestrebte Verkehrswende sollte man besonders den umweltfreundlichen Fuß- und Radverkehr fördern. Dafür brauche man sichere und attraktive Wege. In der Stellungnahme heißt es: „Diese Belange wie auch die Belange der Erholung sind bisher noch gar nicht beziehungsweise immer noch unzureichend gewürdigt worden.“