Tonhalle ehrt Sergej Lukaschewski Menschenrechtspreis an russischen Regimekritiker

Adam Fischer, Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker, verleiht im Konzert im Januar den Menschenrechtspreis der Tonhalle an Sergej Lukaschewski.

 Der Russe Sergej Lukaschewski.

Der Russe Sergej Lukaschewski.

Foto: MASHA KUSHNIR/TOnhalle

Adam Fischer erleben wir seit vielen Jahren als politisch engagierten Künstler, der leidenschaftlich für Freiheit und Menschenrechte eintritt. Der Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker zeichnet seit 2016 jedes Jahr eine Person oder Organisation aus, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzt. Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 geht an Sergej Lukaschewski. Der studierte Historiker und Menschenrechtler ist eine wichtige Stimme russischer Intellektueller und Kriegskritiker im Ausland, seit Kurzem lebt er in Berlin.

Lukaschewski war 15 Jahre Leiter des renommierten Moskauer Sacharow-Zentrums, das sich für Demokratie und Menschenrechte in Russland eingesetzt hat, bis es im August 2023 von den russischen Behörden unter Verweis auf das Gesetz zu „ausländischen Agenten“ aufgelöst wurde. Zuvor war Lukaschewski unter anderem für die Menschenrechtsorganisation Memorial, die Moskauer Helsinki-Gruppe und als Berater des Ombudsmannes für Menschenrechte der Russischen Föderation tätig. Der 48-Jährige ist heute Chefredakteur des noch jungen „Radio Sacharow“. Das russischsprachige Exilmedium versteht sich als Internetradio- und Podcastplattform für alle, die an den Wert intellektueller Freiheit glauben.

Fischer bekundet großen Respekt für den Preisträger: „Mit Sergej Lukaschewski ehren wir einen Mann, der sich schon sein gesamtes Berufsleben für die Menschen- und Bürgerrechte einsetzt, obwohl er bei seiner Arbeit zahlreiche Rückschläge erdulden musste. Ich bewundere zutiefst, dass Lukaschewski sich davon nicht entmutigen lässt und weiter für seine Überzeugungen eintritt – selbst nachdem er sich gezwungen sah, sein Heimatland zu verlassen. Sogar im Exil in Deutschland gibt er den Kampf nicht auf und anderen Menschen Hoffnung.“

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf ist mit 10 000 Euro dotiert und wird von Mitgliedern des Freundeskreises und der Stadtsparkasse Düsseldorf gestiftet. Die Verleihung findet am 28. Januar im Rahmen des Menschenrechtskonzerts in der Tonhalle statt. Auf dem Konzertprogramm stehen die Motette „Ave Verum Corpus“ von Mozart und die „Nelsonmesse“ von Haydn. Es musizieren die Düsseldorfer Symphoniker, der Chor des Städtischen Musikvereins und die Solisten Reka Kristóf, Anna Harvey, David Fischer und Luke Stoker unter der Leitung von Adam Fischer.