Tumult in der Kunstszene in Mönchengladbach Blauer Rheydter streitet um seinen Namen

Mönchengladbach · Ehemalige Mitglieder wollten die Marke für sich. Der Rechtsverfahren läuft noch.

 Im Frühjahr und Herbst stellen die Mitglieder des Blauen Rheydters regelmäßig im Kulturbahnhof Geneicken ihre Werke aus.

Im Frühjahr und Herbst stellen die Mitglieder des Blauen Rheydters regelmäßig im Kulturbahnhof Geneicken ihre Werke aus.

Foto: Wolfgang Hamacher

Die Künstlervereinigung „Der Blaue Rheydter“ ist seit über zehn Jahren unter diesem Namen in der Stadt und darüber hinaus bekannt. Die Hobby- und Profikünstler stellen regelmäßig ihre Kunst bei den Rheydter Kunsttagen im Herbst und beim Kunstfrühling im März im Geneickener Bahnhof Kunstsignal aus. Momentan sind elf Kunstschaffende Mitglied in diesem Verein. Den Namen „Blauer Rheydter“ ließ sich die Vereinigung 2009 beim Patentamt in München schützen. Nach zehn Jahren und mit dem entsprechenden Bekanntheitsgrad hielten es die Mitglieder nicht mehr für nötig, diesen Schutz zu verlängern, wie der Sprecher des Blauen Rheydters, Wolfgang Ruske, der Redaktion mitteilt. Das war ein Fehler, wie sich herausstellte.

Zwei relativ neue Mitglieder, Jutta Weidemann-Tigges und ihr Mann, nutzten dieses Schlupfloch. Sie ließen sich diesen Namen schützen und erklärten den Künstlerkollegen laut Ruske auf einer Mitgliederversammlung, dass sie an der Waldhausener Straße 37 einen eigenen inklusiven Kunstraum mit diesem Namen eröffnen wollten und der „ehemalige“ Blaue Rheydter diesen Namen ab sofort nicht mehr führen dürfe. Weidemann-Tigges hätte sogar eine Urkunde vorgelegt, so Ruske. Daraufhin seien sie aus der Künstlervereinigung ausgeschlossen worden, und das Procedere führte in einen Rechtsstreit. „Wir haben uns einen Anwalt genommen und innerhalb eines halben Jahres Widerspruch gegen die Namensaneignung eingelegt“, sagt Ruske. Anwalt Patrick Jilland spricht von Verletzung des Markenrechts.

Im Herbst 2023 habe die Künstlervereinigung den Namen vom Patentamt in München zugeschrieben bekommen, sagt Jilland. Dem Ehepaar Weidemann-Tigges läge seitdem eine Unterlassungserklärung vor, die besagt, dass sie den Namen „Blauer Rheydter“ nicht weiter nutzen dürfen. Bisher sei das Papier noch nicht unterzeichnet, die vierwöchige Einspruchsfrist hätten sie allerdings auch verstreichen lassen, so Jilland. Jutta Weidemann-Tigges möchte sich auf Anfrage nicht äußern, das sei privat, sagt sie. Bisher hat das Verfahren den Verein knapp 4000 Euro gekostet. Geld, das die Mitglieder privat aufbringen, und Geld, das sie gerne erstattet bekämen, denn sie sehen sich im Recht. Außerdem habe sich das Ehepaar laut Anwalt die Internetdomain www.der-blaue-rheydter.de als Inhaber sichern lassen, die kurzfristig durch Ausscheiden des Inhabers aus dem Verein frei geworden war. Auf der neuen Seite des Blauen Rheydters weist der Verein daraufhin: „Durch rechtswidrige Attacken wurde der Zugriff auf unsere Homepage vorübergehend außer Kraft gesetzt.“ Auch das sei laut Anwalt eine Straftat. Im nächsten Schritt will er den Gegenanwalt kontaktieren.