30 Jahre Jugendclub: Eine Institution im Westend feiert
Ein großes Fest für den sozialen Mittelpunkt für viele Kinder und Jugendliche findet am Samstag statt.
Mönchengladbach. Fröhliche Kinderstimmen sind zu hören, aus dem Musikraum tönt ein satter Schlagzeug-Sound. Ein Vater holt gerade seinen Sohn aus der Nachmittagsbetreuung im Jugendclubhaus Westend ab. Hinter dem Haus steht der Garten in voller Blüte. Hier wachsen Blumen, Kräuter und Beeren. Mariana Breihöfer zeigt auf den Bolzplatz: „Der muss dringend erneuert werden“, sagt die Leiterin der städtischen Einrichtung. Herbert Pauls schüttelt lächelnd den Kopf: „Sie ist uns mit ihren Ideen von Anfang an auf den Nerv gegangen“, sagt er augenzwinkernd.
Dabei hat er als Vorsitzender des 1999 gegründeten Vereins zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Jugendclubhaus Westend kräftig mitgeholfen, das „Erfolgsprojekt“ möglich zu machen, sagt der Mönchengladbacher Jugenddezernent Michael Schmitz. Ein Grund, wieso die Existenz der Einrichtung nie in Frage stand. Immer habe die Leitung Trends frühzeitig erkannt und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen im Auge gehabt. „Das Programm zeigt, wie sich Jugendarbeit im Laufe der Zeit verändert hat“, betont Schmitz.
Mönchengladbach. Das Jugendclubhaus Westend feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Seit 1983 ist es an dem Ort zu Hause, wo vor mehr als 100 Jahren das Alexianerkloster Blumenberg stand. Bis 1956 pflegte die Brudergemeinschaft an dieser Stelle Kranke und Behinderte. Später nutzten Wohnungslose das ehemalige Kloster als Notunterkunft. Anfang der 70er Jahre plante die Verwaltung eine weitere städtische Jugendeinrichtung und baute an der Alexianerstraße in Westend neu. „Unser Haus hat sich zu einem sozialen und kulturellen Mittelpunkt für Besucher aus dem ganzen Stadtgebiet entwickelt“, sagt Mariana Breihöfer, ebenfalls seit 30 Jahren dabei und Motor für immer neue Projekte im Jugendclubhaus.
Zu Beginn waren Dunkelkammer und Tonofen die größten Highlights. Mittlerweile gibt es ein Internetcafé, eine Internationale Kinder- und Jugendbibliothek, eine Kleinkunstbühne oder eine Anlage, um Musik zu machen. Die jungen Nutzer kommen fast täglich ins Jugendclubhaus Westend, um Sport zu machen, kreativ zu werden, sich einfach zu treffen oder Unterstützung beim Lernen zu erhalten. Es gibt das Frauencafé International und die Kinderküche „Cantina Nest“, wo 50 Kinder ein selbstgekochtes Mittagessen erhalten.
Bewusst sei das Haus groß genug geplant worden, damit sich hier Vereine treffen, Stadtfeste gefeiert und Veranstaltungen wie „Runder Tisch — Gewaltpävention“ stattfinden können, sagt Herbert Pauls. „Multi-Kulti und Verrückt“ heißt nicht nur die jährliche Karnevalssitzung — Menschen aus vielen Ländern der Welt treffen sich im Jugendclubhaus. „Bei uns funktioniert das interkulturelle Miteinander ohne Schwierigkeiten“, sagt Mariana Breihöfer, die selber einen Migrationshintergrund hat.
Zwei Sozialpädagogen, eine Erzieherin sowie viele freie Mitarbeiter und Ehrenamtler stehen der Leiterin zur Seite, die auch für die Zukunftsplanung „visionäre Größe“ zeigt, sagt Pauls: Als nächste Projekte stehen ein Brunnen und ein Aufnahmestudio für alle Nachwuchsmusiker der Stadt an.