Abzug: Briten packen ab 2010 ein
Das Hauptquartier des Schnellen Eingreifkorps wird aus dem JHQ in Rheindahlen nach Innsworth in England verlegt. Die britische Regierung hat sich endgültig entschieden.
Mönchengladbach. Bedrückt, aber nicht überrascht waren die zivilen Mitarbeiter im Joint Headquarter in Rheindahlen, als sie am Donnerstag vom definitiven Abzug nach Großbritannien erfuhren. Was passieren würde, war den meisten längst klar. Obwohl die britische Regierung stets betont hatte, dass eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei, sagten Insider schon seit langem, dass es wohl nur noch um Detailfragen gehe.
Nun ist es endgültig: Die Briten werden das Hauptquartier des Schnellen Eingreifkorps der Nato, das unter ihrem Kommando steht, ab 2010 aus dem JHQ nach Innsworth in Gloucestershire verlegen. Der britische Verteidigungsminister Des Brown informierte seinen deutschen Kollegen Franz Josef Jung schriftlich.
Im JHQ hatte gestern der Station-Commander Colonel Scott Adams die unerfreuliche Aufgabe, vor rund 250 versammelte Zivilbeschäftigte zu treten. Die Stimmung war schlecht. "Obwohl wir ja alle wussten, in welche Richtung die Studie gehen würde", so ein Betriebsrats-Mitglied. 1000 Jobs gehen verloren.
Die Verlegung beginnt 2010 mit dem Hauptquartier des Schnellen Eingreifkorps sowie Unterstützungs- und Funkereinheiten. Wenige Rest-Einheiten folgen später. Wann, das soll im Frühjahr 2009 bekannt gegeben werden. Voraussichtlich 2014 sollen alle Soldaten verlegt sein.
Am Ende steht ohne Wenn und Aber Schließung des Militärkomplexes in Rheindahlen. Man sei sich "über die Auswirkungen, die die Entscheidung auf die Stadt Mönchengladbach haben wird, bewusst", erklärte Des Browne in seinem Schreiben ans deutsche Verteidigungsministerium.
Die Streitkräfte ließen verlauten, man werde "jede Anstrengung" unternehmen, die Auswirkungen für die Zivilbeschäftigten durch "natürlichen Abgang und Wiedereinstellung an anderen Stellen zu mildern". Schon seit längerem werden z.B. freie Stellen nur noch für ein Jahr befristet besetzt.
Je nach Tarifvertrag, Alter und Beschäftigungszeit erwarten die Busfahrer, Putzkräfte oder Handwerker Abfindungen im Spektrum von einem Drittel ihres Lohnes für sieben Monate über drei Monatsgehälter bis hin zu sieben vollen Monatsgehältern. Der Betriebsrat hofft, diese tariflichen Vorgaben "ein bisschen nachbessern zu können".
Seit Monaten beschäftigt sich eine Projektgruppe in der Stadtverwaltung mit der Zukunft des 400-Hektar-Areals. NRW-Landesbauminister Oliver Wittke hat eine finanzielle Unterstützung von Seiten des Landes zugesagt. Eine Zukunftswerkstatt ist geplant, die sich mit Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände beschäftigt. Dort gibt es über 1400 Wohneinheiten und Infrastruktur von Kindergärten und Schulen über Kirchen, Schwimmbad, Theater, Feuwache und vieles mehr.