Arbeitsmarkt: Facharbeiter-Mangel hat auch sein Gutes
Menschen ohne Job bekommen mit entsprechender Qualifizierung eine Chance.
Mönchengladbach. Ausharren und auf Aufträge warten, statt Personal kündigen und bei neuen Aufträgen die gleichen Leute wieder einstellen - das ist eine zunehmend betriebene Betriebspolitik, die angesichts der gleichzeitig anziehenden Konjunktur zu einem entspannteren Arbeitsmarkt in Mönchengladbach beiträgt. Das hat der Chef der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach, Johannes-Wilhelm Schmitz, als einen der aktuellen Gründe ausgemacht, die für eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt führen. Bei der gestrigen Präsentation der Arbeitsmarktzahlen machte Schmitz den Fachkräftemangel für diese veränderte Personalpolitik verantwortlich. "Wer qualifzierte Mitarbeiter entlässt, weil vorübergehend Aufträge fehlen, muss heutzutage damit rechnen, dass sie ihm ein anderer Betrieb wegschnappt", erläuterte der Agentur-Chef die veränderte Lage.Der Fachkräfte-Mangel habe gleichzeitig dazu geführt, dass zunehmend auch Menschen eine Chance auf einen Job bekämen, die früher oft das Nachsehen hatten: Langzeitarbeitslose, Männer und Frauen über 50, Schwerbehinderte. Beim "stark brummenden" Logistik-, Maschinenbau- und Elektro-Bereich könne man nur schwer Fachkräfte liefern, aber sehr leicht zum Beispiel aus guten Schweißern oder Lagerarbeitern mit entsprechender beruflicher Fortbildung den Bedarf decken. Diese "Anpassungsfortbildung" gehört zu den Qualifizierungsmaßnahmen, für die die Agentur für Arbeit in diesem Jahr 19 Millionen Euro im Haushalt hat und auch, wie Schmitz betont, "ausgeben wird".
Angesichts des erneuten Rückgangs der Arbeitslosigkeit in Gladbach im September sieht Schmitz den "Einstieg in den Abstieg". Mit einem milden Herbst und Winter könne man unter neun Prozent Arbeitslosenquote kommen (siehe Kasten).