Auf den Spuren des Rattenfängers

Beim Schlosskonzert stand die Sage im Mittelpunkt.

Mönchengladbach. Norbert Rodenkirchen und Hans Eberhard Maldfeld wagten im Schloss Rheydt auf mittelalterlichen Traversflöten und Tromba marina den Versuch, einen möglichen Vortrag eines fahrenden Flötenspielers im späten 13. Jahrhundert zu rekonstruieren.

Werktitel wie „Od zielonego gaju“, „De Unghelarte hat ghemachet eyne senende wise“ oder „Myn trurichlichiz klagen“ schufen allein schon eine märchenhafte Atmosphäre und ließen die Zeit des dämonisch anmutenden Pfeifers auferstehen, der in Hameln am Johanns- und Paulstag, dem 26. Juni 1284, die Heranwachsenden der Stadt höchstwahrscheinlich für ein Besiedlungsprojekt im Ostseeraum abwarb.

Zu den einladend weichen, lockenden Flötentönen gesellte sich der faszinierende Klang des in Mittelalter und Frührenaissance beliebten Trumscheits, der mit Bogen gestrichen oder mit Klöppel geschlagen die geheimnisvollen Naturreiche des Klangs verkörperte.

Schon in der Pause wurden die beiden Musiker von den Besuchern mit Fragen zu ihren Instrumenten überhäuft. In der zweiten Hälfte gab es dann einen höchst interessanten und lehrreichen Exkurs in die Musikwelt des Mittelalters und die Hintergründe der Rattenfänger-Saga und „woodstockähnlichen Situationen, in denen auch mal unbekleidet getanzt wurde“. Erst nach zwei Zugaben durften die beiden Musiker sich verabschieden.

„Das war so schön“, schwärmte eine Besucherin, „diesen Klängen wäre ich auch sofort gefolgt, wohin auch immer.“ Wer das Konzert verpasst hat oder die „Rattenfänger“ Norbert Rodenkirchen und Hans Eberhard Maldfeld noch einmal erleben möchte, kann das Ganze am Samstag, 9. April, um 18.05 Uhr auf WDR3 in der Sendung „Vesper“ hören. WW