Ausstellung zeigt Klagemauern

Künstlerin Waltraud Knops stellt in der Citykirche aus.

Die Verzweifelt kauert die Person vor einer Mauer, nackt und gesichtslos, sie ist völlig reduziert auf ihre bloße Existenz. Obwohl sie die Steinwand bereits mit den Fingerspitzen umklammert, scheint es unmöglich, das Hindernis zu überwinden. Das Gemälde ist Teil der Ausstellung „Klagemauer“, die gegenwärtig im Rahmen der Jüdischen Kulturtage in der Citykirche am Alten Markt zu sehen ist. Auch ausgewählte Skulpturen aus Keramik werden gezeigt. Geschaffen hat die Exponate die Mönchengladbacherin Waltraud Knops. Die Gräueltaten der Nationalsozialisten beschäftigen die Künstlerin, die sich in den Bereichen Malerei, Steinbildhauerei und Keramik auskennt, bereits seit ihrer Jugend. Themen wie Mensch, Vertreibung, Gewalt, Tod und nun die Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten arbeitet Knops in ihren ernst gestimmten Arbeiten auf. Ihre Betroffenheit nutzt sie als Interpretationsansatz, um Ideen für Bilder und Skulpturen zu gewinnen.

Zentrales Thema der gezeigten Werke ist die Mauer, die sowohl innerlich als auch äußerlich unüberwindbar scheint. Holzschuhe, die Schuhmachern als Vorlage dienten, markieren einen langen Pfad entlang der Gemälde. „Die Schuhe stehen für die Vertriebenen“, sagt Waltraud Knops, die mit dieser Darstellungsform auf drastische Art auf die Flüchtlingsproblematik aufmerksam macht und so den Bezug zu einem immer wieder wiederkehrenden, aktuellen Thema herstellt.

In ihren Werken verbindet Waltraud Knops Vergangenes und Gegenwärtiges. Die auf den Bildern gezeigten Mauern lassen sich auf unterschiedliche Weise interpretieren: Sie können ebenso für die Mauern eines Vernichtungslagers stehen als auch für die innerlichen Mauern, die manche Menschen nicht zu überwinden vermögen. Für beide Arten liefert die Schau Beispiele.

Ergreifend waren die Auftritte von Angelika Pasch und Christoph Mödersheim während der Vernissage. Pasch trug in einer schauspielerischen Darbietung einen Text von Bertolt Brecht vor. Während Pasch in der Spielszene Habseligkeiten in einen Koffer packt, richtet sie deutliche Worte an ihren Mann, den sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in der NS-Zeit verlassen muss. „Du verlierst sonst deine Stelle als Oberarzt“, begründet sie ihren Schritt. Christoph Mödersheim begleitete die Ausstellungseröffnung musikalisch, er breitete einen poetischen Klangteppich, bestehend aus einem Arrangement von elektronischer Musik, Gesang und Flötenspiel, in der Citykirche aus.

Die Jüdischen Kulturtage finden noch bis zum 22. März im Rheinland statt, auch Mönchengladbach ist mit 16 Veranstaltungsorten gut vertreten im Programm. Die Ausstellung von Waltraud Knops ist noch bis zum 15. März in der Citykirche zu sehen. Weitere Informationen gibt es im Internet

www.juedische-kulturtage-rheinland.de

www.waltraud-knops.de