Der Erckens-Weg ist das Ziel

Dem Heimatforscher Günter Erckens soll ein Denkmal gesetzt werden – mit einem Straßennamen in einem Wohngebiet.

Mönchengladbach. Dem Heimatforscher Günter Erckens soll ein Denkmal gesetzt werden. Der Hauptausschuss wird am Mittwoch entscheiden, ob der Name des gebürtigen Rheydters ein Straßenschild zieren wird. Wenn die Politik es will, soll der Dr.-Günter-Erckens-Weg die Verbindung zwischen Pestalozzi- und Reitbahnstraße im dortigen neuen Wohngebiet werden.

Mit dieser Benennung sollen Erckens’ "besondere Verdienste" um die Erforschung der Rheydter und Gladbacher Stadtgeschichte "nachhaltig gewürdigt werden". Dazu gehört vor allem seine Beschäftigung mit der Historie des Judentums in der Stadt und sein Engagement für eine Aussöhnung von Christen und Juden.

Erckens hatte die Leidenschaft für die Heimatforschung 1954 entdeckt, als der Rheydter durch Zufall auf umfangreiche Unterlagen zur Geschichte seiner Familie stieß. Nachdem er sich mit der eigenen Familienchronik beschäftigt hatte, studierte er die Geschichten anderen Familien. 1968 erschien als siebtes Rheydter Jahrbuch die Arbeit "Vom Werden und Wachsen alter Familien in Rheydt, insbesondere der katholischen Familien".

Es folgten Werke zu Themen wie dem "Marienplatz und seiner Umgebung" und die beiden Bildbände "Rheydt, so wie es war" und "150Jahre Rechnungen und Briefbögen im Gladbach-Rheydter Wirtschaftsraum". Das Erscheinen dessen, was er als sein "Lebenswerk" bezeichnete, sollte er nicht mehr erleben. Er starb unerwartet am 6.Oktober 1988 im Alter von 66Jahren.

Im gleichen Jahr erschien der erste Teil des dreibändigen Werks "Juden in Mönchengladbach". Der zweite und dritte Band wurden1989 veröffentlicht.

Von 1979 an hatte Erckens die Geschichte des örtlichen Judentums erforscht. Durch seine Recherchen in vielen Archiven, u.a. im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und im Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, durch seine Gespräche, Reisen und Korrespondenzen knüpfte er Freundschaften mit Juden in aller Welt.

Er war Initiator und Mitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Mönchengladbach und stand im Briefwechsel mit mehr als hundert ehemaligen jüdischen Bürgern der Stadt. Mit seiner Adressenkartei ermöglichte er der Stadt das Vorhaben, ehemalige jüdische Mitbürger aus aller Welt zum Besuch ihrer alten Heimatstadt einzuladen. Die von ihm angeregte Besuchswoche im August 1989 erlebte er nicht mehr.