Fabrik bleibt Dauerbrenner

Am Montag rückte die Feuerwehr wieder zur Mülforter Zeugdruckerei aus. Die Industriebrache kostet die Stadt viel Geld. Und niemand zahlt die Rechnungen.

Mönchengladbach. Schon wieder hat es in der Mülforter Zeugdruckerei gebrannt. Um 5.10 Uhr rückte am Montag die Feuerwehr zur Duvenstraße aus. Dichter Rauch hatte sich in den leer stehenden Fabrikhallen ausgebreitet.

Mit Wärmebildkameras machten die Einsatzkräfte zwei Glutnester aus. Zehn der 30 Feuerwehrmänner gingen mit Atemschutzgeräten in die Hallen und löschten die Brandherde.

Ein riskanter Einsatz, wie so häufig in der Mülforter Zeugdruckerei. Denn die Gebäude sind zum großen Teil einsturzgefährdet. Das gestrige Feuer ist das mittlerweile 22. in dem Komplex seit der Insolvenz im Jahr 2002. Zuletzt hatte es im September gebrannt. 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Wegen eines riesigen Rauchpilzes warnten Feuerwehr und Polizei die Anwohner vor giftigen Gasen.

Ob am Montag, am 10. September oder im April und Juni 2007, die Industriebrache entwickelt sich zum Dauerproblem. "Aus unserer Sicht wäre es Klasse, wenn die Kiste so schnell wie möglich abgerissen würde", sagte am Montag ein Feuerwehrsprecher.

Nicht nur durch die Feuerwehr-Einsätze produziert die Brache ständig Kosten für die Stadt. Bauordnungsamt, Ordnungsamt, Umweltschutzamt sind immer wieder im Einsatz. Die Stadt sichert Türen, um Unbefugte vom Gelände fernzuhalten. Nach einem Feuer wurden im September vor zwei Jahren 25 000 Tonnen Schadstoffe beseitigt. Die Entsorgung kostete die Stadt 19 000 Euro.

Die städtische Entwicklungsgesellschaft EWMG solle das Grundstück kaufen, fordern die Bündnis-Grünen - allein schon aus Sicherheitsgründen.

Doch das Problem ist die Eigentümerin. "Rechtlich ist alles in einem Schwebezustand", sagt Stadtpressesprecher Dirk Rütten. Besitzerin der Zeugdruckerei ist die Mülforter Immobiliengesellschaft GmbH & Co. KG. Doch die ist eine "leere Rechtshülle", wie es Rütten formuliert.

Seit 2002 läuft die Insolvenz. 2005 hörte der Insolvenzverwalter auf, die Sache weiter zu verfolgen - mangels Masse. "Und für uns gibt es keinen Ansprechpartner", so Rütten. Gleichzeitig sei das ganze zum Beispiel "extrem frustrierend für die Feuerwehrleute, die hier Einsätze fahren, und es ist nicht ganz ungefährlich".

Frustrierend ist es aber auch für andere Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu sehen, mit welch großem Aufwand zum Beispiel Metalldiebe sich Zutritt verschaffen. "Es ist passiert, dass wir Schlösser auf Türen gepackt haben und ein paar Wochen später passten unsere Schlüssel nicht mehr", berichtet Rütten. "Hier geht es nicht um Kinder, die das als Abenteuerspielplatz sehen. Hier sind Menschen mit einer extrem hohen kriminellen Energie unterwegs."

Ob es sich im gestrigen Fall wiederum um Brandstiftung handelt, untersucht derzeit die Kriminalpolizei.