Die Krise wird weggekauft

Prognose: Die Frühjahrsumfrage des Einzelhandelsverbands macht Hoffnung auf einen guten Verlauf des Jahres.

Mönchengladbach. Sinkende Energiepreise, die Rückzahlung der Pendlerpauschale, der Kinderbonus - all diese Maßnahmen wirken nach Ansicht des Mönchengladbacher Einzelhandelsverbandes wie kleine Konjunkturpakete. Sie spülen Geld ins Portmonee des Verbrauchers und halten ihn damit allen Krisenmeldungen zum Trotz in Konsumlaune.

Dementsprechend sind 61Prozent der vom Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverband (REHDV) bei seiner Frühjahrsumfrage befragten Einzelhändler mit dem Verlauf des zweiten Halbjahres 2008 zufrieden. Und obwohl für 2009 mit einer Verschlechterung gerechnet wird, gehen immer noch 47 Prozent der Einzelhändler fürs laufende Halbjahr von einem unveränderten oder sogar verbesserten Geschäftsergebnis aus.

"Die Geschäftserwartungen gehen in allen Branchen nach unten, aber im Einzelhandel sind sie immer noch wesentlich positiver als bei der Industrie", erklärt Peter Achten, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes in Mönchengladbach. Begründet wird der Optimismus mit der überraschend robusten Nachfrage.

1,6 Milliarden Euro setzte der Gladbacher Einzelhandel im vergangenen Jahr um. Zufrieden konnten vor allem der Lebensmittelhandel, die Sportgeschäfte und die Möbelhäuser mit der Entwicklung sein. Weniger gut lief es bei Bekleidung, Schuhen und Unterhaltungselektronik.

Die Kaufbereitschaft der Verbraucher schätzt der Verbandsgeschäftsführer weiterhin als hoch ein. "Die Finanzkrise ist noch nicht beim Verbraucher angekommen", meint er. Allerdings glaubt der Einzelhandel auch nicht, sich dauerhaft von der allgemeinen Entwicklung abkoppeln zu können. Für das zweite Halbjahr 2009 wird mit einem leichten Umsatzrückgang von bis zu zwei Prozent gerechnet.

Mit belastbaren Prognosen tut man sich aber schwer. "Wir rechnen mit einer Eintrübung des Konsumklimas, das Ausmaß aber ist extrem schwer vorhersagbar", stellt Peter Achten fest. Der entscheidende Faktor dafür sei die Entwicklung der Arbeitslosigkeit.

Der Einzelhandel selbst plant keinen massiven Stellenabbau, aber immerhin 22 Prozent der Betriebe gehen laut Konjunkturumfrage davon aus, dass sie in diesem Jahr weniger Mitarbeiter beschäftigen werden als 2008. Bei 70 Prozent soll die Mitarbeiterzahl konstant bleiben, acht Prozent wollen sogar zusätzliche Kräfte einstellen.