Drei Fragen an: Dominik Leitsch - Vorsitzender des Kinderschutzbundes

Mönchengladbach. Seit einem halben Jahr ist Dominik Leitsch neuer Vorsitzender des Kinderschutzbundes. Der 41-Jährige ist verheiratet, Vater von drei Kindern und Chefarzt für Gynäkologie am Bethesda.

Er hat Ulrich Thomas in diesem Amt abgelöst, der es sieben Jahre innehatte, womit der von Thomas vor zwei Jahren eingeleitete Verjüngungsprozess erfolgreich abschlossen wurde.

Herr Leitsch, warum haben sie das Amt übernommen?

Leitsch: Schon meine Mutter hat sich für den Kinderschutzbund engagiert. Seit drei Jahren habe ich im Vorstand mitgearbeitet. Ich weiß, wie wichtig der Kinderschutzbund in der Stadt ist. Anfangs gab es zwei Schwerpunkte. Zum einen die Krisenintervention und zum zweiten der begleitete Umgang.

Der Kinderschutzbund war dabei, wenn Kinder aus Pflegefamilien oder Heimen ihre leiblichen Eltern trafen. Nach und nach ist die Prävention dazugekommen. Wir haben beispielsweise eine Ökotrophologin eingestellt, die Kurse für richtige Ernährung und Haushaltsplanung abhält, oder Kochkurse bei den Tafeln. Weil viele Menschen nicht mehr wissen, wie man Speisen günstig und gesund aus Grundnahrungsmitteln zubereiten kann. Beispielsweise, wie man Kartoffeln kocht.

Was sind ihre Ziele?

Leitsch: Wir wollen das Netzwerk zugunsten von Kindern weiter ausbauen und stärken. Schon jetzt funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt hervorragend. Es ist gut, dass Klaus Schmitz jetzt im Vorstand mitarbeitet. So kann man den Bedürfnissen von Familien mit Migrationshintergrund besser gerecht werden und erreicht sie besser. Ich habe einen Kontakt zu Ärzten hergestellt, damit wir besondere Angebote für adipöse Kinder entwickeln können. Wir haben mit Heidrun Esser eine ganz hervorragende Geschäftsführerin, die die Dinge vorantreibt. Sonst wäre das alles gar nicht machbar.

Was sind die größten Probleme?

Leitsch: Das größte Problem sind momentan - ehrlich gesagt - die Finanzen. Wir müssen fünf festangestellte Mitarbeiter und eine Reihe von Honorarkräften bezahlen, die Spezialaufgaben erfüllen. Das finanzieren wir komplett aus Spenden! Ein größerer Betrag kommt von der Wilberz-Stiftung, die Rotarier geben uns regelmäßig eine gewisse Summe. Sonst gibt es heutzutage keine größeren Spenden mehr. Jeder von uns wirbt in seinem Bekanntenkreis. Beispielsweise dafür, dass bei den jetzt anstehenden 40er Geburtstagen auf Geschenke verzichtet wird und Spenden zugunsten des Kinderschutzbundes gesammelt werden. Das ist ein ewiges Klinkenputzen. Die Mitgliederzahl (211) ist nur leicht gestiegen.