Ende 2013 - ab in die neue Mitte?

Gross-Galerie: Politik entscheidet wie erwartet für den Investor mfi aus Essen.

Mönchengladbach. Es wehte ein Hauch von Olympia. Beim Rennen um den Zuschlag für das neue Geschäfts- und Ladenzentrum Hindenburgstraße erhielt Investor mfi aus Essen 317 von 395 möglichen Punkten, Mitbewerber ECE aus Hamburg brachte es im Wettlauf, der hinter den Kulissen stattfand, auf 259 Points und damit auf Platz 2.

Gestern Abend sind Ampel-Mehrheit und CDU dem Vorschlag der Stadtspitze sowie der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG gefolgt, über das Riesen-Projekt "Neue Mitte" weiter mit mfi zu verhandeln und das ECE-Modell erst einmal beiseite zu stellen.

Die Linke ("Das Zentrum zerstört den Einzelhandel in den Außenbezirken") und die FWG ("Wir sagen Nein, weil uns da was vorgeflunkert wird") lehnten ab.

Bekanntlich wurde das, wie es offiziell heißt, "Handels- und Dienstleistungszentrum" (HDZ) auf dem Areal des Schauspielhauses Europa weit ausgeschrieben. ECE und mfi blieben letztlich übrig, ergänzten immer wieder ihre Modell-Varianten. Ein kleines Heer externer (teurer) Juristen und EWMG-Leute haben dann bewertet und Punkte verteilt. So ging es um städtebauliche Aspekte oder um die Frage, wie solide die Finanzierung der beiden Anbieter ist. Hier bekam mfi übrigens die Note drei, ECE sah da besser aus.

Mfi überzeugte offenbar auch deshalb, weil sie im Gegensatz zu ECE Vorverträge zum Kauf von Theatergalerie, Iduna-Haus und Lichthof hat und damit Ausschreibungsvorgaben besser erfülle. Bekanntlich soll das "MG-Centro" den Komplex Alt-Theater, Theater-Galerie, Hochhaus, Lichthof unter einem Dach und mit Ausrichtung Hindenburgstraße verbinden.

Die gestrige Entscheidung bedeutet nicht, dass mfi jetzt das Schauspielhaus abreißen und bauen darf. Soweit ist es noch lange nicht. OB Norbert Bude (SPD) hofft, dass die letzten Verträge mit den Essenern bis Ende des Jahres unterschrieben sind. Bis dahin muss der Projektentwickler noch einiges regeln, nicht nur bei den Nachbarschaftsrechten.

Mfi sagt dazu nichts. Nach WZ-Informationen sollen die Baukosten "jenseits von 150 Millionen Euro" liegen. An neuer Verkaufsfläche entstünden rund 18000 Quadratmeter, mit Theatergalerie (5090 qm) und Lichthof (knapp 2000 qm) wären es rund 25000 Quadratmeter.

Es könnte Ende 2011 losgehen, Fertigstellung Ende 2013. Vorher fände z.B. ein Fassadenwettbewerb statt. Die Viersener Straße zwischen C&A/Altbau Theater bliebe offen, würde aber für den motorisierten Verkehr dauergesperrt.

Für das Theater-Grundstück soll die Stadt 5,2 Millionen Euro erhalten, aber 3,7 Millionen ausgeben für die "Infrastruktur" im Umfeld. Näher wird das noch nicht beschrieben. Zwei Millionen Euro kämen hinzu für den Ausbau von City-Knotenpunkten (Beispiel: Abtei-, Lambert-, Stepgesstraße).

ECE hat es gekauft für ihre Pläne, über die Steinmetzstraße hinaus eine Groß-Galerie zu bauen. Der Verkehr wäre durch einen teuren Tunnel gekrochen. Das Projekt ist passé, die WZ berichtete. Laut Vertrag kann ECE das leerstehende Finanzamt Kleiststraße ans Land zurückgeben - eine weitere "Ruine" in der Stadt.