Engländerhäuser: Neues Leben für die Geisterstadt?

Die Engländerhäuser im Bunten Garten verfallen zusehends. Die Investoren haben für ihr geplantes Quartier noch kein Baurecht.

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Mönchengladbach. Die Engländerhäuser zwischen Schürenweg und Rembrandtstraße sind seit Jahren verlassen. Und das sieht man ihnen auch an. Wo einst Soldaten aus dem Nato-Hauptquartier in Rheindahlen wohnten, hängt höchstens einmal eine vereinzelte Gardine im Fenster. Metalldiebe haben hier schon ihr Unwesen getrieben, haben Heizungen, Gasanlagen und Rohre aus den Gebäuden gerissen. Und als der Investor, der hier ein neues Wohnquartier plant, einen Wachdienst einstellte, wurde auf diesen mit Luftwaffen geschossen.

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„Es ist eine Geisterstadt“, sagt Achim Erner. Noch hat der Geschäftsführer der Bunter Garten MG GmbH & Co. KG. Hoffnung, dass das bald ein Ende hat. In einem dritten Anlauf versucht das Unternehmen, seine Baupläne von der Politik abgesegnet zu bekommen. Am kommenden Mittwoch befasst sich zunächst die Bezirksvertretung Nord mit dem Thema. Falls die Politik Ja sage, so Erner, „könnten die ersten Häuser noch 2015 fertig sein“.

Die Grundstückseigentümer und Entwickler des Areals haben erneut ihre Pläne verändert. Ein Teil der Nachbarn und die frühere Interessengemeinschaft Schürenweg, die sich jetzt Initiative Quartier Windberg nennt, hatten zu hohe und massive Häuser in ihrem Umfeld befürchtet. „Da war die Rede von 15 Meter hohen Gebäuden. So etwas war nie geplant“, sagt Erner. Trotzdem habe man angesichts der Sorgen der Menschen „die wichtigsten Kritikpunkte der Debatte aufgenommen und die Pläne angepasst“.

Denn es sei weiterhin „nicht das erklärte Ziel der Entwickler, die Bestandshäuser zu verkaufen“, wie Erner sagt. Das heißt: Man will nicht die Engländerhäuser sanieren und einzeln verkaufen und am Ende ein Wohngebiet haben, in dem beispielsweise ein rosafarbenes neben einem grünen Haus steht.

„Wir wollen niemanden erpressen, aber uns bleibt nichts anders übrig, als dann irgendwann einen Schlussstrich zu ziehen“, so Erner. „Wir haben schließlich zehn Millionen Euro investiert. Es ist ja nicht so, als bekämen wir Zinsen dafür.“

Im Dezember sei man fast soweit gewesen aufzugeben. „Wir bauen seit 25 Jahren in der ganzen Republik, aber so etwas Schwieriges haben wir noch nie gehabt.“ So lange hinter einem B-Plan herzulaufen und nach zwei Jahren noch kein Baurecht zu haben, das kenne man nicht. Wir wollen ein anspruchsvolles Quartier verwirklichen und sind erstaunt, dass dies nicht von allen so gesehen wird“, sagt Erner.

Als Reaktion auf „die wichtigsten Kritikpunkte“ aus dem Umfeld habe man die Gebäudehöhe von maximal drei Etagen plus Staffelgeschoss auf maximal zwei Stockwerke zuzüglich Staffeletage reduziert. Damit werden die Häuser maximal 9,80 Meter groß.

Ein von der Stadt, die die Planungshoheit hat, vorgesehener Riegelbau am Schürenweg soll nun nach den neuen Plänen an zwei Stellen unterbrochen sein. „Mehr Unterbrechungen gehen nicht, sonst würde der Lärmschutz im Innenbereich des Quartiers leiden“, sagt Erner. Bürgerwünschen nach mehr Öffnung, die es bei der Auslegung der Pläne gegeben hatte, könne man deshalb nicht entgegenkommen.

Die Kellergeschosse am Schürenweg sollen nicht mehr als Halbtiefgeschosse etwa 1,60 Meter aus der Erde ragen. Auch an dieser Stelle sollen die Wohnhäsuer nicht höher als 9,80 Meter werden. „Wenn die Stadt diese Änderungen mitträgt, haben wir einen Kompromiss gefunden, der die Anregungen der Nachbarn aufgreift. Wenngleich sich die Kosten durch den Bau einer Tiefgarage erhöhen“, so Erner. Eine Million kostet das die Verantwortlichen mehr.

Auf die Sorge um Bäume reagiert Erner mit der Ansage, dass „vorhandene Bäume nach Möglichkeit erhalten werden sollen“. Für Exemplare, die für neue Straßen, Gehwege oder Häuser weichen müssten, werde Ersatz gepflanzt.