Mönchengladbach. Als polymorph, also vielgestaltig, pervers hat am Montag im Missbrauchsprozess gegen den Mönchengladbacher Galeristen Ralph M. der Psychiater Dr. Konstantin Kariophilis den Angeklagten beschrieben. M. sei ein "Bestimmer", er werde zwar von seinen abartigen Gedanken beherrscht, wolle aber auch beherrschen, wolle Macht über seine Opfer erlangen, sagte der Experte vor der Jugendkammer des Oldenburger Landgerichtes.
M. sei im höchsten Maße gefährlich. Er sehe den Angeklagten am besten in der Psychiatrie oder gar in der Sicherungsverwahrung aufgehoben. Der 52-jährige Angeklagte soll in Steinfeld ein 13-jähriges Mädchen sexuell missbraucht haben. Das Kind, das M. im Internet beim Chatten kennen gelernt hatte, war ihm verfallen. Es habe keine andere Chance gehabt.
Nach den Ausführungen des Psychiaters manipuliert M. seine Opfer derart, dass diese am Ende nicht mehr wissen, was eigentlich richtig oder falsch ist. So hatte er es mit etlichen anderen Opfern zuvor auch schon getan. Welch Geistes Kind er ist, kann in seinen Büchern nachgelesen werden. Einige Passagen sind so pervers, dass sie Prozessbeteiligte schaudern lassen.
M. will von der Einsamkeit, der schweren Persönlichkeitsstörung und den Beziehungsängsten, die ihm der Psychiater bescheinigte, nichts wissen. Er sei im Prinzip treu, aber auch ein Verfechter der Freiheit im philosophischen Sinne. Nur einmal habe er sechs Frauen gleichzeitig geliebt. Seine Opfer, vor allem Kinder, hätten sich ihm nicht entziehen können, erklärte der Psychiater.
"Woher wissen wir eigentlich, ob er nicht auch das Gericht und auch sie manipuliert", wollte der Vorsitzende Richter Dr. Dietrich Janssen von dem Psychiater wissen. "Das wissen wir nicht", so die Antwort des Experten.
Nach mehreren einschlägigen Verurteilungen steht für M. nun die Sicherungsverwahrung zu erwarten. Die aktuelle Tat, wegen derer er nun vor Gericht steht, hatte er während einer laufenden Bewährungszeit begangen. M. habe sich seine eigenen Werte geschaffen, meinte gestern der Psychiater.