Extrapunkt fürs Insektenhotel

Seit zwei Tagen bewertet eine Kommission die Mönchengladbacher Kleingärten. Die WZ hat die Juroren bei der Arbeit begleitet.

Mönchengladbach. "Da kommen sie." Gudrun Groth, die Kassiererin der Kleingartenanlage Rheydt-Ohlerfeld, hat als erste die Gruppe mit den Namensschildern und dicken Mappen in den Händen entdeckt. "Jetzt geht es los", strahlt Vereinsvorsitzender Richard Wagen, als er mehrere Hände schüttelt und herzlich in der Anlage des Kleingartenvereins begrüßt. Doch Zeit für lange Gespräche bleibt nicht, die Bewertungsjury macht sich direkt an die Arbeit.

Gemeinsam geht es den breiten Hauptweg, der durch die rechts und links liegenden Schrebergärtchen führt, entlang. Doch nur drei der ganzen Truppe greifen zu ihren dicken Ordnern und Stiften. "Wir nehmen in diesem Jahr nur am Wettbewerb der gesamten Anlage teil. Für den Einzelwettbewerb hat sich niemand gemeldet", erklärt Wagen.

Die dreiköpfige Anlagenjury ist derweil schon vertieft in iher Bewertungen. Aufmerksam gehen die Blicke zu allen Seiten und immer wieder werden Zahlen in den Bewertungsbogen eingetragen. "Ah, Insektenhotels. Sehr schön", lobt Jurymitglied Rolf Pohlen von der Firma Gärtner Pötschke. Unter dem Stichpunkt biologische Maßnahmen gibt es eine hohe Punktzahl, denn neben den Insektenhotels zieren Totholzhaufen und Nistkästen die gesamte Anlage.

In Sachen Ziergehölze und Blumen gibt es ebenfalls gute Noten. "Wir treffen hier wirklich einen hohen Anteil an", äußert sich Ulrike Menzel vom Botanischen und Bunten Garten der Stadt Mönchengladbach, die ebenfalls zur Jury gehört. Der Bodenschutz wie die Freiflächengestaltung und deren Pflegezustand, der Spielplatz, das Vereinshaus, die Wegbegrenzungen und Einzäunungen, alles wird genau unter die Lupe genommen.

Insgesamt sind es zehn Bewertungskriterien, die mit einer Punktzahl von Null bis 30 bewertet werden. Maximale Punktzahl sind damit 300 Punkte. "Dabei hat die Jury schon viel Vorarbeit geleistet. Alle Vereine mussten zwei Wochen vorab schriftliche Berichte nach einem einheitlichen Muster ausfüllen. Diese wurden schon alle von der Jury ausgewertet", erläutert der Kreisverbandsvorsitzender der Mönchengladbach Kleingärtner, Heinz-Josef Claßen. Aus diesen Ergebnissen und der Begehung ermittelt die Jury den Gewinner.

"Wir können bislang sagen, dass der Pflegzustand der Mönchengladbacher Kleingartenanlagen besonders gut ist. Wir erhalten sehr gute Eindrücke", verrät Jurymitglied Harald Schäfer vom Amt Umwelt und Grün der Stadt Duisburg.

Während die drei fleißig Punktzahlen eintragen, hat das ebenfalls dreiköpfige Team für die Bewertung der Einzelgärten Pause. Sie können die Anlage ohne Mappe und Punktevergabe genießen. Ein letztes Händeschütteln folgt, der Bus wartet am Ausgang der Anlage und schon geht es weiter zum nächsten Kleingarten.