Filmriss in der Rheydter City

Kinos: Rund 65000 Menschen haben kein Lichtspielhaus mehr. Am Freitag entscheidet sich, ob wieder ein Haus öffnet.

Rheydt . Rund 65000 Menschen leben in Rheydt-Mitte und Rheydt-West. Und die haben jetzt nicht mal mehr ein Kino. Nach der letzten Vorstellung im Hauptbahnhof-Universum meldeten die Betreiber des Atlantis (Gracht) und des Cinema bzw. Movie (Bahnhofstraße) Insolvenz an.

"Ja, es stimmt, aus den Betriebsferien ist ein Insolvenzverfahren geworden", sagt Jochen Kuhnert auf Redaktionsanfrage. Kuhnert ist Geschäftsführer der "Wild Bunch GmbH", die die drei kleineren Lichtspielhäuser betrieb. Etwa zehn Mitarbeiter verloren ihren Job. Kinobesucher waren bislang mit dem Hinweis "Betriebsferien" vertröstet worden.

Der vom Gladbacher Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Rheydter Rechtsanwalt Volker Quinkert mochte am Montag die WZ-Fragen noch nicht beantworten. Das sei zu früh. Außerdem soll es am Donnerstag Gespräche geben. Möglich, dass eines der Häuser - Atlantis, Cinema oder Movie - wieder öffnet. Dann aber womöglich unter anderer Firmen-Flagge.

Warum es in den drei Kinos einen Filmriss gab, erklärt Kuhnert mit der "starken Konkurrenz" zum Universum im Rheydter Hauptbahnhof. Das hat der langjährige Betreiber, Hans-Jürgen Brandtner, längst leer geräumt. Heute findet die Abnahme der Räumlichkeiten durch den Eigentümer statt. Brandtner: "Mit der Bahn AG war nicht mehr zu reden. Eigentlich wollte ich hier investieren." Doch das ging bekanntlich schief.

Brandtner, der auch mal im Atlantis die Filmrollen öffnete, liebäugelt mit einer Investition am Rheydter Marktplatz.

Im Rahmen des viel gepriesenen Rheydter Innenstadtkonzeptes soll die Lücke zwischen Ev. Hauptkirche, Tiefgarage, Rheydter Rathaus baulich - und vor allem attraktiv - geschlossen werden.

Er sei, sagt Brandtner, von "zwei Investoren" angesprochen worden, ob er hier was als Pächter eröffnen wolle - vier bis fünf Kinos mit maximal 1000 Sitzplätzen. Derzeit rechnet sich das Ganze nicht, so der Eigentümer des gläsernen großen Comet-Cine-Centers an der Viersener Straße 8. Hier finden 1500 Menschen bei "Sex an the City" oder "Indiana Jones" bequem Platz. Das Comet ist das einzige Großkino in Stadtmitte - und derzeit in ganz Gladbach.

Brandtner lässt nun von Marketingleuten ausrechnen, ob sich für ihn ein Engagement in Rheydt lohnt. "Abspecken müssen wir unsere Pläne sowieso", weiß der Kinoexperte schon jetzt. "Rheydt ist ein schwieriges Pflaster geworden", fügt er hinzu. Da sei aus kaufmännischer Sicht große Vorsicht geboten.