Turmfest: Ein Andrang wie noch nie

Das Programm mit Cheerleadern und Boygroup lockte viel Publikum nach Rheydt.

Mönchengladbach. So viele Menschen waren noch nie am Samstagabend beim Turmfest in Rheydt. Da sind sich Norbert Kriege von der Leichtathletik-Gemeinschaft Mönchengladbach und Andreas Menke von der veranstaltenden MGMG einig.

"Aber wir hatten auch noch nie so ein tolles Programm", meint er schulterklopfend. "Wir haben allerdings auch Glück mit dem Wetter", räumt er anschließend ein.

In der Tat gibt es viele Menschen, die sich an dem ersten milden Abend seit langem von dem Fest auf den Rheydter Marktplatz anlocken lassen. Alle Bänke und Tische in den Biergärten und an den Verpflegungsständen sind voll belegt, als Moderator Frank Nießen die Cheerleadergrupppe der Majorettengarde Rheydt ansagt.

Die sieben Mädels lassen auf der Bühne unter dem Turm der Rheydter ev. Hauptkirche ihre roten und schwarzen Puschel in der Sonne glitzern, die sich während des Auftritts mehr und mehr zurückzieht.

Als schließlich um halb neun die Big Maggas aus Hamburg die Bühne entern, liegt sie schon im Schatten, die Effekte aus Licht und Nebel kommen gut zur Wirkung, während der Kirchturm und die Fassade des Rheydter Rathauses im Sonnenlicht milde über dem Trubel thronen.

Die fünf Jungs erweisen sich vom ersten Augenblick an als gute Musiker und hervorragende Entertainer. Als "härteste Boygroup der Welt" wurden sie angesagt, und kommen mit viel Selbstironie als schräge Witzfiguren auf die Bühne.

Einer in einem Schuljungen-Pulunder, einer mit wallendem Blondhaar und in goldenem Overall, der hervorragend die Rettungsringe um die Taille abzeichnet, einer mit nacktem Oberkörper unter den Hosenträgern und einer Melone auf dem Kopf.

Der Sänger im rosa-lila Puma-Anzug schafft es schon beim ersten Song "Ti Amo", den gesamten Platz zum Mitsingen zu animieren.

Und wie die vier dann nach vorne treten, und eine typische Boygroup-Show abziehen, so mit Griff in den Schritt und fulminanter Drehung, da bekommen sie vor allem von Männern Applaus, die ebenfalls gern Boy-Group wären, aber nicht so aussehen.

Hinten am Zelt steht Polizist Ralf Rieck, der für den Marktplatz zuständig ist, mit seinem Kollegen Hans-Werner Wilms. "Alles ruhig", sagt er gelassen. Das Turmfest bedeutet zwei Tage - Samstag und Sonntag - Dienst.

Er ist hauptsächlich da, um die Jungs von der Platte nach Hause zu schicken. "Wenn die genug haben, dann haben die genug", und auf ihn, den sie lange kennen, würden sie dann auch ohne weiteres hören.

Vor einem Getränkestand stehen Vater, Mutter und Tochter auf Inlinern. Sie haben die Gruppe von 170 Fahrern, die zum Rheydter-Night-Blading startete, verpasst. Norbert Kriege, als Veranstalter der sportlichen Events, hilft: "Fahren Sie zu Schloss Rheydt und klinken sie sich dort ein."

Claudia Holz am Eisstand ist zufrieden mit dem Tag. "So viel ist hier sonst nie los gewesen am Samstagnachmittag." Doris Indergrund, Köchin von der Hephata-Stiftung, sieht das anders.

Sie wollte Fleischkäse, Frikadellen, Mettwürste und Krautsalat verkaufen. "Aber wir machen das erste Mal mit und wussten gar nicht, was uns erwartet."