Ganztagsgrundschule: Eltern wollen demonstrieren
Eine zweite Ogata-Gruppe an der Grundschule Heyden wird nicht eingerichtet. Weil das Geld fehlt.
Mönchengladbach. Eine "stille Demo" planen Eltern in der bevorstehenden Sitzung der Bezirksvertretung Rheydt-Mitte am kommenden Dienstag. "Nein, wo bleiben die restlichen Kinder?" oder "Ohne Ogata-Platz kein Job" soll auf den Plakaten stehen, die sie gerade malen. Es geht um die Offene Ganztagsgrundschule (Ogata), in die "ihre" Gemeinschaftsgrundschule Heyden an der Zingsheimer Straße umgewandelt werden soll. 59 Eltern haben ihre Kinder verbindlich für diese Form der Betreuung angemeldet. Aber es soll nur eine Gruppe eingerichtet werden. Damit sind nur 25 Mädchen und Jungen untergebracht.
Die Väter und Mütter wollen deshalb protestieren. "Wir haben einen sehr hohen Anteil an allein erziehenden Eltern, die nur arbeiten gehen können, wenn ihre Kinder betreut werden", sagt Elke Zorn von der Elternpflegschaft. Sie erzieht ihre Tochter Dilara (8) auch allein und ist vollzeitbeschäftigt als Wirtschafterin. "Viele Eltern stehen hier sehr unter Druck", berichtet sie.
Angesichts der Lage vor Ort sieht Herbert Lauth, Fachbereichsleiter Schule und Sport, derzeit allerdings keine Möglichkeit für eine zweite Ogata-Gruppe. "Es ist einfach ein finanzielles Problem. Die Entwicklung bei den Ogatas und zum Ausbau der Betreuung für Unter-Dreijährige ist unumkehrbar und wird weiterentwickelt. Aber alles, was wir ausgeben, müssen wir an anderer Stelle im Schuletat einsparen", betont Lauth. Das ist angesichts des Nothaushalts, der von der Bezirksregierung genehmigt werden muss, die Vorgabe des Stadtkämmerers Bernd Kuckels.
"Ich kann beide Seiten verstehen, die finanzielle wie auch den Elternwunsch", resümiert Schulleiterin Xenia Schöpke, "mir ist nur sehr wichtig, dass die Eltern nicht in Not geraten und die Kinder nicht auf der Straße stehen." Herbert Lauth sieht eine bevorstehende Lösung in der Betreuung, die das Land als Nachfolger von 13plus vorgesehen hat. Allerdings befürchten die Heydener höhere Elternbeiträge als bei der Ogata und eine mindere Qualität der Betreuung im Vergleich zur Ogata (siehe Info-Kasten).
Rheydt-Mittes Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Grüne), dessen Fraktion mit der SPD einen Antrag auf eine zweite Ogata-Gruppe für die Bezirksvertretungs-Sitzung am Dienstag ab 17 Uhr im Rathaus Rheydt formuliert hat, macht eine ganz andere Rechnung auf: "Wenn Kinder betreut werden und deren Eltern dadurch einem Erwerb nachgehen können, refinanzieren sich die 15 000 Euro an Ogata-Betriebskosten schnell für die Stadt. Heute zahlen wir auf Grund fehlender Betreuungsplätze an Grundschulen oft jahrelang die vollen Unterkunftskosten vieler dadurch arbeitsloser Familien."