Gefühlvolle Volksheldin

Am Freitag Abend kommt Giovanna d’Arco in den Nordpark.

Mönchengladbach. Aus der Not eine Tugend machen. Darum bemüht sich jetzt das Theater mit seinem Ausweichquartier im Nordpark seit eineinhalb Jahren. Am Freitag führen die Vereinten Städtischen Bühnen „Giovanna d’ Arco“ auf, die Johanna von Orleans von Giuseppe Verdi.

„Eines seiner Frühwerke“, sagt Generalmusikdirektor Graham Jackson, der die auf nur fünf Vorstellungen anberaumte Aufführung dirigiert. Auch wenn es gegen Verdis Frühwerke so manche Einwände gäbe, weswegen das Werk selten gespielt wird: „Da ist alles drin, was Verdi ausmacht“, meint Jackson. Die Musik ist dramatisch, gefühlvoll, leidenschaftlich — und mitreißend. Eine theatralische Aufführung werde durch Übergänge erschwert, die nicht so geschmeidig wären wie in seinem Spätwerk. „Aber weil wir konzertant aufführen, fällt das nicht ins Gewicht.“

Die Geschichte um das spirituell hochstehende Mädchen, das anstelle des Königs die französischen Truppen zum Sieg gegen den Erzfeind England führt, sei vom Librettisten Temistocle Solera bei Friedrich Schiller entlehnt und im wesentlichen auf drei handelnde Personen reduziert worden: Johanna, den König und ihren Vater. Der vertritt in dem Werk den Standpunkt derer, die Johanna, das einfache Mädchen, deren Visionen von den Gelehrten angezweifelt werden. Sie wird schließlich verdächtigt, mit dem Teufel im Bunde zu sein und Unzucht mit den Soldaten getrieben zu haben, weswegen sie als Hexe verbrannt wurde. „Bei Schiller und Verdi stirbt sie in der Schlacht“, sagt Dramaturg Andreas Wendholz. Das hätte zwar sicher dem Wunsch Johannas entsprochen, „ist aber auch auf der Bühne leichter zu machen als ein brennender Scheiterhaufen.“

Bei der Gladbacher Aufführung (eine Entsprechung in Krefeld wird es nicht geben) wird Johanna von Dara Hobbs gesungen, den Part von Carlo V., König von Frankreich, übernimmt der vor kurzem erst gesundete Tenor Kairschan Scholdybajew. In der Rolle des Vaters stellt sich der russische Bariton Igor Gavrilov vor, der seit dem 1. Februar festes Ensemblemitglied ist.