Gutachten - Stadttheater: Die Münchner und der Rotstift
Experten sollen sagen, wie man in der Theaterwelt sparen und wie man sie besser verkaufen kann.
Mönchengladbach. Als vor nicht allzu langer Zeit die von CDU/FDP bestellten Gutachter von Rödl+Partner die Schließung des Gladbacher Theaters vorschlugen, weil man so auf einen Schlag jährlich rund zwölf Millionen Euro einsparen könne, war das Theater ums Theater groß.
Rödls Rotstift ist, wenn’s um das mit den Krefeldern betriebene Gemeinschaftstheater geht, längst im Stiftemäppchen verschwunden. Immerhin haben Rödl und seine Mitstreiter mehr als 200000 Euro Honorar kassiert aus einer Stadtkasse, in der deutlich mehr als eine Milliarde Euro fehlen.
Wer da glaubt, das Theater sei nun von Sparzwängen befreit, der irrt. Im ohne Öffentlichkeit tagenden Stadt-Vergabeausschuss nämlich wurde erneut ein Gutachten vergeben. Zum Preis von fast 130000 Euro. Die Summe tragen je zur Hälte die Stadt MG und die Stadt KRE.
Fachleute aus München - vereint in der Firma mit Namen "actori" - überlegen nun, wie man die Welt des Theaters besser verkaufen kann - durch mehr Werbung etwa, durch besseren Kundenservice, durch populärere Stücke auch.
Doch klar formuliert ist auch der Wunsch der Auftraggeber - in dem Fall das Theaterkuratorium unter Vorsitz von OB Norbert Bude (SPD) - nach Einsparmöglichkeiten im theaterlichen Jahresetat von rund 24 Millionen Euro - ebenfalls von beiden Städten finanziert - zu suchen. Sparten wie das Ballett sollen auf keinen Fall aufgegeben werden. Aber vielleicht privatisiert man irgendwann den Werkstatt-Betrieb.
Von offizieller Seite will man sich zu "actori" wenig äußern. Für Generalintendant Jens Pesel macht die Analyse Sinn: "Es ist doch gut, wenn Außenstehende mal sagen, was gemacht werden kann." Es handele sich um eine "generelle Untersuchung" des gesamten Theaterbetriebs.
"Frühestens" im nächsten Jahr werde "actori" Ergebnisse vorlegen. Derzeit sind ihre Mitarbeiter dabei, Mitglieder des Kuratoriums zu interviewen. Sie sollen sagen, wie sie sich einen Theaterbetrieb der Zukunft mit weniger Zuschüssen der Trägerstädte vorstellen.