Hauptquartier: „Das war’s dann“
Seit fünf Jahren ist André Krimp als Platzwart für die Sportplätze im HQ verantwortlich. Er blickt wie viele in eine düstere Zukunft.
Mönchengladbach. Hinter ihm fällt die alte Holztür des Globe-Kinos im Hauptquartier ins Schloss. Zwei Schritte, dann steht André Krimp am Treppenabsatz, stemmt die Hände in die Hüften und zieht hörbar die Luft durch die kaum geöffneten Lippen. Dann presst er sie mit einem "Das war´s dann" wieder aus.
Seit fünf Jahren ist der Enddreißiger als Platzwart für die Sportplätze im HQ verantwortlich. Wie für 975 andere deutsche Zivilbeschäftigte auch, ist die Britische Armee sein Arbeitgeber. Gestern, auf der Personalversammlung im Kino des Hauptquartiers (JHQ), wurde den Beschäftigten ein erster, großer Fahrplan für das gegeben, was wohl nicht mehr abzuwenden ist - der Abzug der Britischen Soldaten aus Rheindahlen ab 2009.
Auf der für gestern angsetzten Personalversammlung erfuhren Krimp und die übrigen deutschen Angestellten, dass es eine "vorläufige Genehmigung zum Abzug gebe" (die WZ berichtete). Die entgültige Entscheidung falle Ende des Jahres. "Ich kann Ihnen aber nur raten, dass Sie, wenn Sie einen neuen Job in Aussicht haben, diesen Annehmen", sagte Obebürgermeister Norbert Bude (SPD) auf der Versammlung.
Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings kam und sagte, dass es "realistisch betrachtet keine Hoffnung mehr gibt". Bude gab bekannt, dass er unmittelbar nach der Versammlung ein Gespräch mit dem Leiter der Gladbacher Arbeitsagentur Johannes-Wilhelm Schmitz habe, um die Situation der Zivilangestellten im HQ zu besprechen.
Gut zwei Drittel der Beschäftigten sind Arbeiter, die übrigen Angestellte. Die Arbeiter sind meist als Elektriker, Installateur oder Maler beschäftigt. Andere stellen den Sicherheitsdienst, arbeiten bei der Feuerwehr. Auch in der Offiziersmesse, dem Kasino und der Windsor School arbeiten Deutsche. Auch der Reinigungsdienst ist deutsch. Viele Frauen arbeiten als Haushälterinnen oder Kindermädchen in den Wohnungen der Offiziere.
Richtig bitter sieht die Zukunft für die 280 Beschäftigten aus, die noch keine fünf Jahre im HQ beschäftigt sind. Sie bekommen im Falle der Arbeitslosigkeit so gut wie keine Übergangsgelder.