Kanal: Leitungen noch ganz dicht ?
Bis 2016 müssen private Abflüsse einer Prüfung unterzogen werden.
Mönchengladbach. Es fließt viel - sauberes wie dreckiges - Wasser durch zahlreiche Kanäle in Mönchengladbach. Rund 80 000 private Kanalanschlussleitungen zwischen den Gebäuden und dem städtischen Kanalnetz zählt die Verwaltung. Wie viele davon sanierungsbedürftig sind, darüber gibt es bisher keine ausreichenden Erkenntnisse. Nach Schätzungen des NRW-Umweltministeriums sollen gut 70 Prozent der privaten Anschlussleitungen betroffen sein.
Bevor heute im Düsseldorfer Landtag über eine Änderung des Landeswassergesetzes nachgedacht wird, ist die Gladbacher Politik im Zuge der Wasserrahmenlinie vorab tätig geworden: Eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Fachbereichen erarbeitete nun vor dem Hintergrund einer möglichen Novellierung der gültigen Entwässerungssatzung der Stadt vier Vari-anten, um zu klären, wer für die Errichtung und Unterhaltung der privaten Leitungen zuständig sei und welche Vor- - wie Nachteile aus einer Satzungsänderung gegebenenfalls entstünden. Doch kein Modell bot nach Einschätzung des Beigeordneten Bernd Kuckels "genug Vorteile, um aus dem bestehenden System auszusteigen".
So würde sich beispielsweise bei einer Übertragung des Eigentums an den Abwasserleitungen auf den öffentlichen Träger das "Kanalvermögen" um rund 175 Millionen Euro erhöhen. Die Folge für den Anschlussleger: drastische Sprünge bei den Abwassergebühren. Weniger Aussicht auf Erfolg hat da auch das Verfügungsmodell, das während der 90-minütigen Beratung im Umweltausschuss vorgestellt wurde. Kanalanschlussleitungen oder Grundstücksleitungen würden danach der Verfügungsgewalt der Stadtgemeinde oder eines beauftragten Dritten unterliegen. Das Eigentum verbleibe aber beim privaten Anschlussnehmer.
Fakt ist und bleibt: Bis Ende 2015 müssen private Schmutzwasserkanäle einer so genannten Dichtheitsprüfung durch den Eigentümer unterzogen und undichte Leitungen saniert werden. Ein Dichtheitsnachweis soll dann zum Schutz des Grundwassers Aufschluss darüber geben, ob und wie lange die Leitungen noch dicht sind.
Um einer entsprechenden Überwachungspflicht nachzukommen, will die Stadt, so der zuständige Beigeordnete Bernd Kuckels, "informieren, beraten und stichprobenartig kontrollieren". Kontrollbeauftragt und sachkundig beratend an der Seite der Stadt: Versorger NVV.