Kliniken: Der Kampf gegen die Keime

Maria Hilf prüft alle Patienten auf resistente Bakterien. Nach dem Tod von drei Säuglingen in der Uniklinik Mainz wegen verunreinigter Infusionen ist eine Diskussion um die Hygiene in Kliniken entbrannt.

Mönchengladbach. Die Wunderwaffe der Medizin im Kampf gegen krankheitserregende Bakterien sind Antibiotika. Doch die Waffe wird stumpf - es gibt Bakterien, die Abwehrmechanismen entwickelten. Dazu gehören die Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Sie seien in Hospitälern ein Problem, weil MRSA-Infektionen schwer zu behandeln sind.

Nach dem Tod von drei Säuglingen in der Uniklinik Mainz wegen verunreinigter Infusionen ist eine Diskussion um die Hygiene in Kliniken entbrannt. Die Kliniken Maria Hilf sehen sich gut aufgestellt, denn sie haben vor einem halben Jahr ein Programm zum Kampf gegen Bakterien aufgelegt.

Drei Dinge seien dabei wirksam, erklärt Dr. Ingo Greiffendorf, Immunologe und Oberarzt: eine allgemeine Untersuchung aller Patienten, die Isolierung MRSA-positiver Patienten und konsequente Hände-Desinfektion.

Jedem Patienten werde möglichst im Vorfeld ein Abstrich aus Rachen und Nase entnommen und untersucht. Beim positiven Test werde der Patient zehn bis 14 Tage mit antibakteriellen und desinfizierenden Präparaten behandelt.

Etwa fünf Prozent der getesteten Patienten waren MRSA-Träger. Ohne Behandlung hätten sie bei einer Operation erkranken oder geschwächte Patienten anstecken können. Patienten der Notaufnahme werden ebenfalls untersucht und im Fall eines positiven Tests während ihres Aufenthalts isoliert.

Mit dem Test gehe Maria Hilf über die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hinaus und habe Erfolg damit, denn die Experten schätzen, dass sie in einem halben Jahr rund 200 Patienten außerhalb der bekannten Risikogruppen ausfindig gemacht haben.

Das dritte Mittel im Kampf gegen die Keime ist die konsequente Hände-Desinfektion. Das Personal wird regelmäßig geschult, aber auch die Besucher können zur Hygiene beitragen - im Foyer des Krankenhauses hängen Behälter mit Desinfektionsmitteln. Die Patienten sind inzwischen für die Problematik sensibilisiert - und zeigten großes Verständnis für die Maßnahmen.