Sommermusik: Feurige Carmen trotzt dem Platzregen
Reihe im Schloss Rheydt endet überzeugend – Veranstalter sind sehr zufrieden.
Mönchengladbach. Der Abend wird unvergessen bleiben. Der Sonntagabend mit dem Klassik Open Air der Niederrheinischen Sinfonikern als Abschlusskonzert der diesjährigen Sommermusik Schloss Rheydt. An dem 15 Minuten vor Konzertbeginn ein Platzregen herunterging. An dem die Zuschauer brav ihre Schirme öffneten oder einen der Regenponchos nahmen, die Veranstalter Günter vom Dorp verteilen ließ.
Pünktlich um acht hob Graham Jackson seinen Taktstock. Bolero von Maurice Ravel stand auf dem Programm und es war nicht einfach, für die Querflöte und die beiden Klarinetten die Melodie über dem prasselnden Geräusch der Regentropfen zu entfalten. Aber alle hielten aus. Vielleicht weil die Musik von tieferer Sehnsucht erzählt, als dem Wunsch nach besserem Wetter.
Mit der sich ständig wiederholenden Melodie, die stärker und stärker anschwillt mit jedem Instrument, das einstimmt, über dem stetig fortschreitenden, fesselnden Rhythmus der kleinen Trommeln. Ein Stück, das sich schwül entfaltet und in einem erlösenden Crescendo endet, der allen Regen vergessen lässt.
Auch wenn der Applaus etwas mager ausfiel, die Menschen hatten Mühe, ihre Hände aus den Ponchos zu graben und konnten die Schirme nicht loslassen. Das Licht strahlte warm. Die Akkustik war hervorragend.
Auch die Solisten trotzten dem Wetter: Katharina von Bülow setzte ihm eine feurige Carmen entgegen und Hans Jürgen Schöpflin ein schmelzendes "Granada". Graham Jackson zeigte sich nach dem Konzert beeindruckt. "Die Niederrheiner sind ein tolles Publikum. Bei diesem Wetter so auszuhalten."
Veranstalter Günter vom Dorp wertet den Abend als Erfolg. Für das nächste Jahr überlegt man, den Schneewalzer und Glühwein im Catering einzuplanen. "Dann sind es bestimmt 30 Grad", witzelt vom Dorp.
Im Ganzen sind die Veranstalter mit der Sommermusik sehr zufrieden. 6500 Besucher wurden gezählt, eine Auslastung von rund 80 Prozent.