Kneipen-Szene in Bewegung
St. Vith bleibt geöffnet, das Richard-Wagner ist wie das Kabuff geschlossen.
Mönchengladbach. Das bekannte Richard-Wagner 54 — benannt nach der Adresse im Viertel zwischen Stadtmitte und Rheydt — ist geschlossen. „Das hat gesundheitliche Gründe“, sagt Pächter Siegfried Mayska.
Das Rückenleiden von Geschäftsführerin Dorothea Bruniewski sei ausschlaggebend gewesen. „Da mussten wir schließen.“
Außerdem habe man sich verkalkuliert. „Wir hätten teurer sein müssen“, räumt er ein. Aufgrund der guten Lage und des guten Rufs des Lokals gebe es vier „ernstzunehmende Bewerber“ um die Nachfolge. „Wäre schade, wenn die Terrasse im Sommer zu bleiben müsste“, sagt Mayska.
Das St. Vith, Gladbachs ältestes Gasthaus, bekommt einen neuen Pächter. Der bisherige Wirt, Michael Stapper, verlässt das Bau-Denkmal zum 30. Juni. „Ich hätte das gerne noch zweieinhalb Jahre lang weiter gemacht“, sagt er.
„Aber ich hätte 7500 Euro statt 2500 Euro Pacht/Monat zahlen müssen“, sagt Stapper. „Mit solchen Kosten kann ich nicht die Gastronomie betreiben, die ich betreiben möchte, und die ich acht Jahre lang erfolgreich betrieben habe.“
St. Vith werde auf dem Immobilienmarkt für 1,98 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Eine große deutsche Brauerei habe das Vith pachten wollen, so der Gastronom. Stapper, sagt er, hat längst eine Alternative gefunden: Die „Laube“, Viersener Straße.
Die will er spätestens Anfang Juli eröffnen. „Dort habe ich ein ähnliches Klientel an Stammgästen, es liegt nahe am Bunten Garten, dort ist nur eine statt fünf Etagen zu bedienen“, nennt er die Gründe. Die „Laube“ werde komplett umgebaut.
Dirk Classen von der St. Vith-Eigentümer-Familie („Getränke Berger“) bestätigt, dass Stapper auszieht — bis zum 30. Juni. Der habe die Option auf Verlängerung des Pachtvertrages nicht gezogen.
Classen verhandelt wegen des St. Vith mit „vier interessierten Pächtern und zwei interessierten Käufern“. Alles laufe derzeit auf eine Verpachtung hinaus, möglichst kurzfristig und möglichst schon ab Juli, erklärt er gegenüber der WZ.
Die andere Traditionskneipe der Familie, „Im Kabuff“ (Altstadt), ist verwaist. Gesucht wird auch hier ein neue(r) Betreiber(-in).
Bei „Getränke Berger“ hat es laut Classen Veränderungen gegeben. Logistik/Fuhrpark und Lager gab man jetzt auf. Ein Nettetaler Kooperationspartner erledigt das nun, die vielen Kunden bestellten weiterhin bei Berger. Und es laufe sehr gut, sagt der Junior.