Kooperation: Kinder schneller und umfassend fördern
Die Städtischen Kliniken und das Zentrum für Körperbehinderte gehören zu den Partnern, die Eltern früh Hilfe bieten wollen.
Mönchengladbach. Für Robert Meisen war der Tag ganz besonders erfolgreich. Den Kinderarzt von den Städtischen Kliniken Mönchengladbach freut es nicht nur, dass der Kooperationsvertrag für die Interdisziplinäre Frühförderstelle unterschrieben ist. Er freut sich auch, dass diese Kooperation jetzt schon mehr als auf dem Papier steht, nämlich schon läuft. Denn Meisen hatte am Morgen, bevor er den Vertrag mit unterzeichnete, schon zwei Diagnosegespräche geführt. Bei einem Kind, das er vom Krankenhaus aus hierher geschickt hatte, "da weiß ich jetzt, dass es angekommen ist".
Doch zunächst zum Vertrag: Der soll helfen, dass Kinder mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen schneller und unbürokratischer umfassend gefördert werden. Ein Rezept des Kinderarztes genügt, und schon dürfen die Mädchen und Jungen zur genauen Diagnose ins Zentrum für Körperbehinderte. Dieses Rezept rechnen die Krankenkassen nicht aufs Budget des Arztes an.
An der Krefelder Straße 375 werden die Kinder ganzheitlich gefördert. "93 von 100 Kindern mit Frühföderbedarf brauchen nicht nur medizinisch-therapeutische, sondern auch heilpädagogische Maßnahmen", sagt Sozialdezernent Michael Schmitz. Bislang musste beides gesondert beantragt und genehmigt werden. "Und jetzt stelle man sich mal einen Sachbearbeiter im Büro vor", erläutert Heinz Frohn, Regionaldirektor Niederrhein der AOK, der den Vertrag als Vertreter der Krankenkassen unterschrieb. "Der fragt sich nur, ob er zuständig ist oder nicht." Und winkt im Zweifelsfalle ab. Eine zusätzliche Belastung für Familien, die durch die Behinderung oder Entwicklungsverzögerung der Kinder ohnehin schwer belastet sind.
Nach der Diagnose wird ein Förder- und Behandlungsplan erstellt, der nur noch vom Sozialamt der Stadt genehmigt werden muss. Die übernimmt, wie schon vor der Novellierung der Frühförder-Verordnung, rund 63Prozent der Kosten - pauschal für die Heilpädagogik. Den Rest für medizinische Therapien wie Physio-Ergotherapie oder Logopädie, tragen - ebenfalls pauschal - die Krankenkassen.
Weitere Kooperationspartner sind die Caritas, die bislang auch schon im Bereich der Frühförderung tätig war und das sozial-pädiatrische Zentrum der Städtischen Kliniken. Hier ist Robert Meisen tätig, der über besondere Kenntnisse in neurologischer Kinderheilkunde verfügt, genetische Defekte, Spasmen, Epilepsie sowie das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADS diagnostiziert. Das offizielle Treffen konnte er nutzen, um sich mit Bettina Palm-Bauer auszutauschen. Ihre Logopädische Praxis ist seit 20Jahren in Mönchengladbach in der Frühförderung tätig und ein weiterer Kooperationspartner der neuen Förderstelle.