Krach um die Straßenplanung

Streit um die Preyerstraße: Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter des Planungsamtes.

Mönchengladbach. Der Streit um die Preyerstraße in Rheydt hat sich verschärft. Die Bürgerinitiative Rheydt-West hatte in der vergangenen Woche auf einer Bürgerversammlung erneut die Pläne der Stadt kritisiert, auf der Dahlener Straße eine Linksabbiegerspur in die Preyerstraße einzurichten.

Das Argument der Stadt ist, dass die Grundschule an der Pongser Straße entlastet würde, wenn die Preyerstraße von der Dahlener Straße zugänglich wäre. "Den Süd-Nord-Verkehr durch die Preyerstraße umzuleiten, ist das kleinere von zwei Übeln", hatte Martin Scheel, Verkehrs-Sachbearbeiter im Stadtplanungsamt, gesagt.

Für die Bürgerinitiative und ihren Mitbegründer Heinz-Peter Quack wären die Folgen einer Öffnung der Preyerstraße allerdings nicht zu verantworten: Die Schule würde zwar punktuell entlastet, aber der Verkehr auf dem Schulweg würde zunehmen. "Außerdem entstünden viele neue Gefahrenpunkte, weil sich in der Preyerstraße einige soziale Einrichtungen befinden", so Quack.

In einer Ausarbeitung, die die Initiative bei der Stadt eingereicht hat und die der WZ vorliegt, werden der Kindergarten, das Altenheim und das betreute Wohnen, die Bezirkssportanlage und der Friedhof als die Punkte aufgezählt, an denen die Unfallgefahr für Passanten stark zunehmen würde. Zudem sei der Straßenbelag der Preyerstraße gar nicht für mehr Verkehr, geschweige denn für Lkw ausgelegt.

Für die Bürgerinitiative gibt es nur eine Alternative: Die Verlängerung der Monschauer Straße bis zur Hubertusstraße, also die Schließung des Mittleren Rings um Rheydt. "Die Pläne hierfür sind vorhanden, wurden aber zurückgestellt", sagt Quack.

Über eine entsprechende, von der Initiative eingereichte Petition soll nun in einer Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses entschieden werden. Mit dieser Lösung würde keine Schule, kein Altenheim und kein Kindergarten vom Verkehr beeinträchtigt, wohl aber die Gartengrundstücke der Bewohner des Morjansbusch.

Das Stadtplanungsamt empfiehlt, diese Variante abzulehnen. Das bestätigte Scheel, dem nun vorgeworfen wird, seine Stellung als StadtBeamter "im eigenen Interesse zu nutzen".

"Dieser Beamte gilt für mich als befangen, da die schon lange geplante und vorbereitete Trasse hinter seinem Garten verläuft", heißt es in einem Leserbrief von Paul Fausten und Heinz Kremer an die WZ-Redaktion.

Tatsächlich besitzt Martin Scheel ein Grundstück am Morjansbusch, das von einer Weiterführung der Monschauer Straße betroffen wäre. "Ich muss doch schließlich irgendwo wohnen", sagt er und beteuert, niemanden beeinflusst zu haben. "Ich und die gesamte Verwaltung können schließlich auch nicht entscheiden, sondern nur die politischen Beschlüsse abarbeiten", so Scheel weiter.

Der Streit um die Verkehrsführung in Pongs und Morr hat eine neue, persönliche Ebene erreicht: Anwohner des Morjansbusch gegen Anwohner rund um die Preyerstraße. Welche Variante der Verkehrsführung die Politik wählt, bleibt abzuwarten.