Mit Arbeit zurück ins Leben

Arbeitsmarkt: Yvonne und Danyel arbeiten als Ein-Euro-Jobber. Was sie als Chance sehen, können andere nicht verstehen.

Mönchengladbach. Schluss mit Selbstzweifeln. Schluss mit der bohrenden Frage: "Na, tust du immer noch den ganzen Tag nichts?" Yvonne Steinle (21) hat es geschafft: den Sprung zurück in einen geregelten Tagesablauf. Sie arbeitet seit einigen Wochen beim Volksverein - als Ein-Euro-Jobberin.

140 solcher Plätze bietet der Volksverein an. 17 davonfür Jugendliche unter 25 Jahren. Sie arbeiten etwa in der Ölmühle, der Schreinerei oder dem Kleidershop. Wie die anderen Beschäftigungsträger bekommt der Volksverein staatliche Gelder für die Mitarbeiter.

Kostendeckend ist das nicht. Immerhin bietet der Volksverein den jungen Leuten Bewerbungstraining, Skifreizeit oder ein Seminar an, bei dem die Jugendlichen über brennende Kohlen laufen. "Das war genial, einfach eine ganz neue Form der Team-Arbeit. Ich habe erstmals erfahren, zu was ich überhaupt in der Lage bin, und wie es ist, in einer Gemeinschaft zusammenzuhalten", sagt Danyel Zorlukol.

Nach der Mittleren Reife fiel der 18-Jährige ohne Job in ein Loch. "Ich hatte überhaupt keinen geregelten Tagesablauf mehr. Es war ja total egal, wann ich aufgestanden oder ins Bett gegangen bin. Hier habe ich wieder Lebensqualität gewonnen", sagt er.

Danyel arbeitet in der Schreinerei des Volksvereins. "Das ist genau das, was ich später machen will. Ich bekomme Glücksgefühle, wenn ich das Holz morgens schon nur rieche", sagt er. Danyel hat einen Traum: "Ich möchte Schreinermeister werden."

Als er den Job antrat, erlebte er genau das gleiche wie Yvonne. "Meine Freunde haben mich für verrückt gehalten, dass ich für 1,50 Euro arbeite." Ausgelacht worden seien sie und für dumm erklärt.

"Doch ich habe gemerkt, dass ich mein Leben in die Hand nehmen muss, so konnte es nicht weiter gehen. Ich kann doch nicht bis mittags im Bett liegen und dann den ganzen Tag nur vor der Glotze hängen", sagt Yvonne heute. Wenn sie jetzt nach Hause komme, wisse sie, dass dies ein guter Tag für sie war.

Ein-Euro-Job Die Tätigkeit dauert neun Monate.

Arbeitszeit 30 Stunden darf in der Woche gearbeitet werden. In Gladbach wird einheitlich 1,50 Euro pro Stunde gezahlt.

Verdienst 180 Euro dürfen die Hartz-IV-Empfänger monatlich verdienen - zusätzlich zu ihrer staatlichen Unterstützung,

Geld 356 Euro bekommt ein Hartz-IV-Empfänger von der Arge, dazu kommen rund 300 Euro, die für die Mietkosten gezahlt werden.