Poker-Fieber für die Weltmeisterschaft
Kartenspiel: Das Spielgeld klappert wie im Casino, die Männer und Frauen beobachten das Mienenspiel ihrer Gegner. Alle wollen gewinnen – die Reise nach Las Vegas.
Mönchengladbach. Das Licht ist gedämmt, nur das Klappern des Spielgelds ist zu hören. An dem ovalen, mit blauem Filz überzogenen Tisch sitzen zehn junge Männer. Ihre Mienen sind angespannt und konzentriert, manche gucken betont lässig oder tragen Sonnenbrillen. Bernd Ungerechts schaut vorsichtig in seine beiden Karten und legt 400 Euro Spielgeld in die Mitte des Tisches. "Call", sagt der 24-Jährige, um seinen Mitspielern zu verdeutlichen, dass er bei dieser Runde mitmacht.
Dann deckt der Croupier die ersten drei Karten, den so genannten Flop, auf. Kreuz-Sechs, Herz-König und Karo-Zwei kommen zum Vorschein. "Raise auf 600", ruft ein weiterer Spieler, was bedeutet, dass er seinen Einsatz erhöht. Ungerechts überlegt kurz, sagt dann "Pass" und gibt seine Karten zurück. Die vierte und fünfte Karte auf dem Tisch, Turn und River genannt, müssen nicht mehr gezeigt werden. Der Gegenspieler gewinnt den Pot.
"Das war mir zu riskant, ich hatte kein gutes Blatt. Aber auch verlieren gehört mal dazu", sagt Ungerechts. Auf geschüttelte Martinis und lässig in die Mundwinkel geklemmte Zigarren mussten die Spieler an den Poker-Tischen zwar verzichten. Trotzdem herrschte Casino-Flair in der Kneipe "Manamana im Sudhaus" am Alten Markt.
Zum zweiten Mal traten über 100 Hobby-Zocker beim Poker-Turnier gegeneinander an. In den Vorrunden konnten sich jeweils die zwei Besten für das Endspiel qualifizieren. Die letzten zehn Finalisten dürfen sich am Sonntag in der Kaiser-Friedrich-Halle gegen die Sieger aus anderen Städten messen. Der endgültige Gewinner fliegt im Sommer eine Woche nach Las Vegas, die US- Casino-Metropole, und nimmt dort an der Poker-Weltmeisterschaft teil.
Pokern liegt im Trend. Der letzte James Bond hat dafür gesorgt, dass in kleinen und großen Runden das Kartenspiel wieder cool ist. Deshalb hat der Niederländer Peter Boom die "Poker Eurostars" ins Leben gerufen. Mehrere Monate tourt er durch ganz NRW, um noch mehr Leuten Lust aufs Pokern zu machen und junge Talente zu finden. "Pokern boomt. Das Spiel hat seinen Weg aus dem verrauchten Hinterzimmer in die Wohnzimmer gefunden und ist nicht mehr länger nur etwas für böse Jungs, sondern für jedermann. Es weckt bei den Menschen den Traum vom großen Geld", so Boom.
Vor allem die Mischung aus Strategie und Glück, bei der es beim Pokern ankomme, sei reizvoll. "Der Puls steigt bei jedem Spiel. Du kannst auch mit schlechten Karten gewinnen. Außerdem ist es spannend, in den Gesichtern der Gegner zu lesen. Man darf sich nichts anmerken lassen", sagt Dominic Wreschnioc, "es macht einfach Spaß." Der 25-Jährige will jetzt unbedingt das Ticket nach Las Vegas gewinnen.
Termine Bis zum 27. April geht es bei den Eurostars immer montags ab 18 Uhr um den Sieg in der Kneipe "Manamana im Sudhaus", Alter Markt 22. Bis zum Finale um 22 Uhr werden laufend neue Qualifikationstische eröffnet. An den anderen Wochentagen finden Turniere in den umliegenden Städten statt. Mindestalter: 18 Jahre. Gespielt wird Texas Hold’em.
Kosten 15 Euro Startgeld, die ersten drei erhalten Pokale und Preise.