Streit um „Monsterhalle“
15 Millionen hat der Fruchtsafthersteller Krings investiert. Nun soll noch ein Lager gebaut werden. Darüber regt sich die SPD in Wickrath auf.
<strong>Mönchengladbach. Es ist eine gewaltige Investition. Fast 15 Millionen Euro hat die Herrather Firma Krings, einer der größten Fruchtsafthersteller in Deutschland, in ihre neue Abfüllanlage und eine neue Halle investiert. Das Geld stammt von Refresco, dem niederländischen Mutterkonzern des Herrather Unternehmens. Mit dem Geld hat Krings eine neue Abfüllanlage samt Produktionshalle gebaut. Darin werden täglich 2,5 Millionen so genannter PET-Flaschen keimfrei mit Saft befüllt.
"Eine Investition, die uns für die Zukunft wettbewerbsfähig macht. Denn der Markt geht immer mehr weg von den Kartonverpackungen, hin zu den Kunststoff-Flaschen", sagt Krings-Personalleiter Johannes Hansen.
Allerdings haben die PET-Flaschen den Nachteil, dass sie sich nicht so platzsparend lagern lassen wie Kartonverpackungen. Daher will Krings noch ein Hochregal-Lager in Herrath errichten, in dem die frisch abgefüllten Kunststoff-Flaschen bis zum Abholen durch die Speditionen zwischengelagert werden können. "Momentan haben wir Platz für 22 000 Paletten, aber jetzt müssen wir 35 000 lagern können", sagt Hansen.
Unter intensiver Vermittlung durch Ulrich Schückhaus von der Mönchengladbacher Wirtschaftsförderung WFMG hat sich die Verwaltung beeilt, einen Bebauungsplan in die Wege zu leiten.
Doch jetzt regt sich in Herrath Unmut gegen den Bau des Lagers. Denn das soll 26 Meter hoch werden und etwa die Größe eines Fußballplatzes haben.
"Mit der Planung schießt die Verwaltung weit über das Ziel hinaus", sagt Günter Jansen, Mitglied der SPD in Wickrath. Viele Herrather gingen aufgrund der "zu erwartenden Verkehrs- und Lärmzunahme davon aus, so Jansen, das die Planungen rechtswidrig sind. Der Politiker kündigt an, dass "einige dagegen klagen wollen".
"Die künftige Monsterhalle darf das gewachsene und mehrfach prämierte Ortsbild des Dorfes nicht verunstalten", so Günter Jansen weiter. "Der zu erwartende Lkw-Verkehr darf die Sicherheit unserer Kinder und die Lebensqualität aller Anwohner nicht gefährden", so Jansen über das Bauvorhaben.
Auf Anfrage der WZ reagiert Krings gestern auf den Unmut der Wickrather SPD: "Wir nehmen die Befürchtungen zunächst einmal sehr ernst", sagt Personalleiter Johannes Hansen. Er gibt jedoch zu bedenken, dass ein Lager an anderer Stelle, etwa in Güdderath, einen wesentlich höheren Lastwagenverkehr bedeuten würde. "Weil wir dann jeden Tag mehrmals zwischen dem Lager und der Abfüllstation in Herrath pendeln müssten."
Aus der Gladbacher Wirtschaft hieß es gestern, dass die Investitionen der Refresco-Gruppe sicher nicht erfolgt und damit Jobs gesichert worden wären, wenn dort nicht auch das Lager entstehen könnte. Nach dem Bau der Abfüllanlage wurden neun weitere Mitarbeiter unbefristet eingestellt.
Aus dem Unternehmen hieß es gestern, dass das Hochregal-Lager "essentiell für den Stellenwert von Krings in der Refresco-Gruppe" sei. Mittelfristig würden solche Investitionen sonst in andere Standorte fließen.