Neue Auffahrt: Nach dem Abpfiff schneller nach Hause

Sie kostet bis zu 800.000 Euro und wird von der PPG bezahlt, die eigentlich kein Geld hat.

Mönchengladbach. Bund und Land waren sich diesmal einig. "Sie dürfen die Bedarfszufahrt bauen, zahlen müssen Sie die aber schon selber", ließen ihre Vertreter die Gladbacher Gesprächspartner wissen. Mit anderen Worten: Fußball-Fans müssen künftig nach Bundesliga-Spielen nicht mehr so lange warten. Wenn sie ihr Auto auf dem Parkplatz 6 am Borussia-Park abgestellt haben. Der ist mit mehr als 3000 Stellflächen der größte am Stadion.

Was ist vorgesehen? Hinter dem Begriff Bedarfszufahrt verbirgt sich eine drei Meter breite neue Autobahnauffahrt (auch Rampe genannt) zur A 61 zwischen den Anschlussstellen Holt und Nordpark. Sie führt über die Standspur, dann extra markiert, auf die Schnellstraße in Fahrtrichtung Koblenz und ist nur geöffnet, wenn es Spiele oder andere Events gab. Zum Ende der Hinrunde soll das schnellere Abfahren möglich sein, hieß es am Mittwoch.

Wer plant, baut und bezahlt? Die Parkplatzgesellschaft Nordpark mbH (PPG) realisiert das Projekt Neuauffahrt, das zwischen 600.000 und 800.000 Euro kosten soll. Die PPG ist eine gemeinsame Tochter von Stadtentwicklungsgesellschaft (EWMG) und Borussia.

Borussia hält 40, die EWMG 60 Prozent der Anteile. Ob "Parkplatz 6" oder die VIP-Dauer-Parkplätze 2 und 3 - die PPG managt sie. Und macht Verluste, weil längst nicht alle der rund 10000 Stadion-Parkplätze ausgelastet sind.

Weil die PPG folglich finaziell klamm ist, bekommt sie von der Stadtfirma EWMG ein Darlehen über die tatsächlichen Kosten. Das zahlt sie samt "akzeptablem Zins" an die EWMG zurück. PPG-Chef Lothar Backes, der sich mit Details zum Auffahrt-Projekt zurückhält, geht offenbar nicht davon aus, dass sich die Borussia im Rahmen ihrer PPG-Beteiligung an diesem Kredit beteiligt.

Was könnte die neue Abfahrt bewirken? Kürzere Wartezeiten bei denen, die nach dem Spiel nach Hause wollen. Aber auch eine bessere Auslastung aller Parkplätze unter dem Motto: Jetzt geht’s schneller zurück.

Bislang haben viele Autofahrer die Borussen-Parkzonen gemieden. Weil sie nicht gerade billig sind. Tagesparker zahlen für die Bereiche P4, P 5 und P 6 fünf Euro pro Auto.

Sie werden dann kassiert, wenn man den Wagen abgestellt hat. Dauerparker und VIPs - in den Zonen P 2 und P 3 gut aufgehoben - überweisen für das Saisonticket 225 Euro pro Kraftfahrzeug. Diese Preise kassierte die PPG auch, als die Borussia im "Unterhaus" spielte.

Überlegungen, die Parkgebühr abzuschaffen und dafür einen Euro beim Stadioneintritt aufzuschlagen, lehnt Borussia ab. Das wiederum hängt mit der SEB-Bank als Konsortialführer zusammen, der den gut 90 Millionen Euro teuren Stadionkomplex finanzierte.