„Nun bin ich nicht alleine“

Die Gladbacher Lions feierten Heiligabend mit 195 Menschen, die einsam oder bedürftig sind.

Mönchengladbach. Im Saal des Maria Hilf-Krankenhauses in Stadtmitte herrscht Weihnachtsstimmung. Es duftet nach Plätzchen und Kuchen, der bunt geschmückte Christbaum leuchtet, ein Mann am Klavier stimmt "Oh, du Fröhliche" an.

Und 195 Menschen zwischen 18 und 97 Jahren singen, plaudern, essen - strahlen. Der Mönchengladbacher Lions-Club hat ihnen das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht: Den Heiligen Abend nicht allein verbringen zu müssen.

Magdalena Saenen, 81 Jahre

Seit 35 Jahren lädt der Wohltätigkeitsverein ältere, einsame und bedürftige Menschen am 24. Dezember zu einer gemütlichen Feier ein. Etwa 40 Mitglieder bewirten die Gäste und feiern mit ihnen, der Klinik-Koch tischt abends Schnitzel und Kartoffelsalat auf.

Dass für die Lions Heiligabend im Kreis der Familie ausfällt, sei für sie kein Problem. "Im Gegenteil. Weihnachten ist ein Fest der Liebe. Wenn wir sehen, wie glücklich wir diese Menschen machen, wie dankbar sie sind, dann ist das Weihnachten für uns. Unsere Kinder sind damit groß geworden, sie helfen mittlerweile selbst schon mit", sagt Clubmaster Manfred Schmid, während er dampfenden Kaffee in die Tassen gießt.

Die Gäste würden jedes Jahr als Dankeschön etwas zurückgeben. "Sie sammeln Geldspenden für unseren Club. So kamen im vergangenen Jahr 8000 Euro zusammen", freut sich Schmid.

Die Feier sei immer sehr beliebt. "Diesmal sind es wieder etwas mehr. Leider müssen wir auch immer ein paar Absagen verteilen, mehr als 200 Menschen passen nicht in den Saal, sonst wird es zu eng.".

40 Personen seien in diesem Jahr zum ersten Mal dabei, der Rest feiere schon viele Jahre mit. "Wir freuen uns über bekannte und neue Gesichter", betont Schmid. Ein bekanntes Gesicht ist Magdalena Saenen. Seit 13 Jahren feiert die mittlerweile 81-Jährige im Kreise der Lions. "Es ist das schönste Geschenk, wenn Menschen sich für dich so viel Mühe geben. Dank der Lions habe ich viele Freunde kennengelernt", sagt sie und wischt sich verstohlen eine Träne von der Wange.

Helmut Schäfer (62) ist zum ersten Mal dabei. Nachbar Anton Habscheidt (68) hat ihn mitgebracht, "damit er heute Abend nicht allein ist". "Ich hätte nicht gedacht, dass es so toll ist hier", schwärmt Schäfer und lässt sich den Sahnekuchen schmecken.