OB Reiners: Rückzug von SMS Meer ist kein Beinbruch
In Gewerbesteuer-Prognose nicht berücksichtigt.
Dem vor einem halben Jahr angekündigten Umzug eines Großteils der SMS Group nach Mönchengladbach folgte in dieser Woche die überraschende Kehrtwende. Die hat zwar, auch wenn die SMS-Spitze Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners persönlich informierte, auch die Stadt auf dem falschen Fuß erwischt — bedeutet aber mitnichten einen Beinbruch. „Wir haben SMS Meer in unserer Gewerbesteuer-Prognose nicht berücksichtigt“, sagt Kämmerer Bernd Kuckels. „Das erschien uns nicht kalkulierbar und wäre zu leichtsinnig gewesen.“
Was die nicht zuletzt von der Industrie- und Handelskammer angemahnten Infrastruktur-Ertüchtigungen rund um den SMS-Sitz am Ohlerkirchweg angeht, seien noch keine Planungen erfolgt, die nun reif für die Tonne seien, sagt Kuckels. Im Rahmen der ersten Stufe des Lkw-Routenkonzepts sei allerdings der Bereich Blumenberger Straße/ Markgrafenstraße/Landgrafenstraße ohnehin bereits erfasst und durchfinanziert gewesen. „Dabei spielte auch SMS Meer eine Rolle, allerdings noch nicht seine Expansionspläne“, sagt Kuckels weiter.
Für die Wirtschaftsförderung bleibe SMS Meer auch ohne Umzug und Errichtung eines neuen, repräsentativen Firmensitzes „ein wichtiger Eckpfeiler der Industrie in Mönchengladbach“, sagt Prokurist David Bongartz. Und die Tür bleibe offen: „Wir würden uns auch weiterhin freuen, wenn die SMS Group doch noch zu uns kommt.“
Auch die Arbeiterwohlfahrt, die den Betriebskindergarten von SMS Meer betreibt, wird vom Kurswechsel des Unternehmens wenig spüren. „Wir hatten überlegt, die Kita etwas größer zu machen. Eventuell wäre bei einem starken Stellenaufbau auch ein weiterer Bau eine Option gewesen, aber es war noch nichts Konkretes geplant“, sagt Awo-Geschäftsführer Uwe Bohlen.
Zumindest zwischen den Zeilen klingt aber überall durch: In der Stadt hatte man die SMS-Ankündigung aus dem Herbst mit einer Vorsicht genossen, die sich jetzt als gerechtfertigt erweist. Schließlich hatte das Unternehmen den Umzug nicht aus einer Wachstumsstrategie heraus geplant, sondern um zu konsolidieren. Daher fiel der Jubel seinerzeit auch verhalten aus — wäre doch mit dem Stellenaufbau in Gladbach die Schließung von acht Standorten verbunden gewesen.