Oberstadt profitiert von Bauprojekt

Der Weg für den Abriss des alten Jugendheims zwischen Krichel- und Abteistraße ist frei. Der Neubau soll das komplette Gebiet aufwerten.

Foto: Detlef Ilgner/Visualisierung: Schrammen

Die Brücke zwischen Abtei- und Krichelstraße ist ein echter Schildbürgerstreich. Die Angelegenheit wäre irgendwie auch ziemlich komisch — wenn sie nicht so weitreichende und kostenintensive Folgen nach sich ziehen würde. Die etwa 50 Meter lange Brücke, die zum oberen Eingang des Museums führt, liegt mit ihrem oberen Ende auf einer Garage auf.

Foto: Detlef Ilgner/Visualisierung: Schrammen

Die gehört zu dem seit vielen Jahren leerstehenden ehemaligen Jugendheim der Hauptpfarre St. Mariae Himmelfahrt, das eigentlich schon längst nicht mehr stehen würde. Wenn es nicht diese statische Kuriosität gäbe. „Bevor ich weiter abreißen kann, muss die Brücke standfest gemacht werden“, sagt Dr. Burkhard Schrammen. „Das ist kompliziert, aber machbar.“ Der Architekt hatte für die 800 Quadratmeter große Fläche zwischen Museum und Citykirche eine moderne Bebauung mit Wohnungen, Büros, Dienstleistung und einem attraktiven Café an der Abteistraße geplant und damit den Wettbewerb, der von der Entwicklungsgesellschaft EWMG ausgeschrieben worden war, gewonnen. Das war Ende 2012.

Der Architekt ging damals davon aus, dass er Mitte 2013 das Planungsrecht erhalten würde, der Abriss des alte Gebäudeensembles sollte Anfang 2014 beginnen. Daraus wurde nicht. Aber jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache. Burkhard Schrammen hat den Erschließungsvertrag bereits unterschrieben, in dieser Woche wird auch die Stadt unterschreiben. Das bestätigt Stadtsprecher Wolfgang Speen. „Der Architekt wird dafür sorgen, dass die Brücke gesichert wird, die Stadt zahlt“, sagt er. Exakt 130 447 Euro seien dafür veranschlagt worden. Das Architekturbüro Schrammen habe schon Angebote für die Arbeiten eingeholt.

Wenn der moderne Neubau erst einmal steht, könnte er möglicherweise Signalcharakter haben. In der Oberstadt ist Bewegung dringend nötig. Der „Rahmenplan Abteiberg“, der den Bereich zwischen Aachener Straße, Viersener-/Stepgesstraße, Hitta- und Fliethstraße, Altstadt, Alter Markt, Abteiberg, Jonas-Park und Berliner Platz umfasst, wurde in der vergangenen Woche von der Verwaltung vorgestellt und derzeit in den politischen Gremien diskutiert.

Der Bericht befasst sich unter anderem auch mit dem Abteiberg — eine herausragende Besonderheit der Stadt. Und genau diese Besonderheit soll zukünftig stärker zur Geltung kommen dürfen.

Die geplante Verbindung zwischen der Hindenburgstraße und dem Museum Abteiberg ist eine der Maßnahmen, die dies schaffen würden. Aber auch der Platz, der unterhalb des Schrammen-Neubaus entstehen wird — mit Café und Außenterrasse — wird die Verweildauer am Museum deutlich erhöhen. Was Museumsleiterin Susanne Titz herbeisehnt. War doch das museumseigene Café wegen seiner abgelegenen Lage innerhalb der Architektur nie wirklich attraktiv.