Pahlkebad: Wackelige Sanierung
Chaotische Sondersitzung. FDP bleibt bei Neubau, auch Teile der CDU wollen ein neues Stadtbad.
Mönchengladbach. Nach einer teilweise chaotischen Sondersitzung haben die Bezirksvertretung Rheydt-Mitte sowie die Stadtratsgremien Planen/Bauen und Freizeit/Sport/Bäder der Sanierung des Rheydter Pahlkebades zugestimmt.
Mehr als drei Stunden debattierten die Politiker und wärmten dabei viel Bekanntes auf. War die Zuschauer-Empore im Rheydter Ratssaal anfangs prall gefüllt, zogen sich im Laufe der erneut heftigen Diskussionen immer mehr Bürgerinnen und Bürger zurück - sie schienen genervt vom unergiebigen Polit-Hin-und-Her.
Auffallend: Nahezu alle FDP-Politiker, aber auch einige Christdemokraten (unter anderem Ratsherr Dietmar Kirschner) stimmten für ein neues Stadtbad, also für den Abriss des inzwischen denkmalgeschützen Komplexes.
Für Irritationen sorgte CDU-Ratsherr Reiner Brandts ("Die Entscheidung zur Sanierung ist sachlich nicht gerechtfertigt") als er zahlreiche Fragen an die Stadtverwaltung richtete, angeblich im Namen der CDU. Zwei davon: "Was kostet es, wenn wir das Pahlkebad zum Veranstaltungsort umbauen?"
"Kann die Verwaltung nach einer Fläche für ein neues Hallenbad im Bereich des Grenzlandstadions suchen?" Allerdings wurde die Verwaltung nicht per Abstimmung der Politiker aufgefordert, diese Fragen zu beantworten. SPD-Ratsherr Horst-Peter Vennen war nicht der einzige, der heftig mit dem Kopf schüttelte. Er nannte Brandts’ Vorgehen "abenteuerlich".
Bündnis-Grüne, SPD, Freie Wählergemeinschaft (FWG) und eine Vielzahl von Christdemokraten machten deutlich, dass sie ein runderneuertes Denkmal Pahlkebad wollen. CDU-Ratsherr Ralph Baues sagte aber auch: "Wir wollen den Neubau, sind aber wegen des Denkmalschutzes gezwungen zu sanieren."
Erich Oberem (FWG) wie Lothar Beine (SPD) bezweifelten die Zahlen, die die Stadt bzw. Bäderbetreiber NVV AG vorgelegt haben.
Und wie geht es nun weiter? Der Stadtrat wird in knapp 14 Tagen entscheiden, was tatsächlich mit dem Hallenbad gemacht wird. Dabei ist klar, dass die FDP bei ihrem Neubau-Kurs bleibt, auch in einigen CDU-Kreisen hat man sich noch nicht endgültig von einem neuen Pahlkebad verabschiedet.
Nach Berechnungen der NVV AG kostet die denkmalgerechte Erneuerung des Rheydter Stadtbades zwischen 6,7 und 7,2 Millionen Euro. Der Neubau - kleiner und nach Abzug von Grundstückserlösen in Höhe von 800 000 Euro - 6,5 bis 6,8 Millionen Euro.
Beobachter rechnen damit, dass die Wiederöffnung des sanierten Pahlkebades Mitte 2010 erfolgen könnte. Bis dahin spart die Stadt allein bei den "Betriebs- und Bewirtschaftungskosten" für das seit Anfang Januar 2008 abgeschlossene Bad rund 2,8 Millionen Euro.