Prozess um Kindstötung: Zeugen belasten die Mutter

Am Dienstag sagte der Fußballtrainer des getöteten Souhail aus. Am Mittwoch soll ein neues Gutachten vorgelegt werden.

Mönchengladbach. "Nein", das war das einzige Wort, das Karima El M., angeklagt, ihre zwei Kinder im Februar dieses Jahres getötet zu haben, am Dienstag sagte. Bislang hatte die 37-Jährige eisern geschwiegen - bis Dienstag. Da sagte die Lebensgefährtin ihres Ex-Mannes als Zeugin aus, sprach davon, dass Karima die Kinder manipuliert, gegen den Vater beeinflusst habe. Dagegen erhob die Angeklagte Widerspruch, nur um danach für den Rest des Verhandlungstages wieder zu schweigen.

Das, was die Freundin von El M., eine 28-jährige Kauffrau aus Düsseldorf, erzählte, lässt auf ein zerrüttetes Familienleben schließen, unter denen die später getöteten Kinder Yasmina (2) und Souhail (8) schon länger zu leiden hatten. Seit 2005, so die Zeugin, sei sie schon mit dem Vater (34) zusammen gewesen. Der sei immer wieder aus Düsseldorf und Wuppertal, wo er zwischenzeitlich wohnte, nach Mönchengladbach gefahren, um sich um Frau und Kinder zu kümmern. "Meistens hatten sie Streit", so die Zeugin. Karima El M. habe den achtjährigen Sohn sogar derart beeinflusst, dass der geäußert habe, den Vater nicht mehr liebzuhaben. "Es war ein ständiger Stress, mein Freund war oft tagelang bedrückt."

Selbst in der Düsseldorfer Firma, in der der 34-Jährige und seine Freundin sich kennengelernt hatten und gemeinsam arbeiteten, habe Karima El M. ihren Ex-Mann belästigt. "An manchen Tagen ging hundertmal das Telefon, nie meldete sich jemand." Alle Arbeitskollegen seien sich einig gewesen, dass die 37-Jährige ihrem Ex-Mann nachstellte.

Am 2. Februar, zwei Tage vor dem Tod der Kinder, soll Karima El M. die Lebensgefährtin ihres Mannes selbst angerufen haben. "Sie gab sich als Schwester meines Mannes aus, wollte wissen, wo ich wohne, weil sie ein Paket für mich hätte." Der 28-Jährigen kam der Anruf komisch vor, sie gab eine falsche Adresse an. "Danach bin ich in den Urlaub gefahren, habe erst dort alles gehört."

Ebenfalls von einem Telefonat mit der Mutter berichtet ein anderer Zeuge, der am Dienstag gehört wurde. Der Mann, Fußballtrainer vom achtjährigen Souhail, telefonierte am Montag, 4. Febuar, als die Kinder vermutlich schon tot waren, mit Karima El M. "Sie wollte den Jungen vom Fußball abmelden."

Ein Zeuge über die Angeklagte

Der Zeuge wunderte sich, warum das an einem trainingsfreien Tag passierte. "Als ich fragte, wurde sie aufbrausend. Erst klang sie ganz ruhig, kontrolliert, dann wurde sie laut." Gründe habe die Mutter nicht genannt, nur gesagt: "Souhail kommt nicht mehr, nie mehr. Ich habe das so entschieden."

Am Mittwoch um 9.15 Uhr ist der nächste Prozesstag gestartet. Die Verteidigung will ein neues psychiatrisches Gutachten einbringen.