Kunstprojekt: Warum muss Stadt doch zahlen?
Grüne und FWG kritisieren den Kulturdezernenten. Wird der falsch interpretiert?
Mönchengladbach. "End" ist eine monumentale, innen wie außen schwarze Außenskulptur in Form eines langen Ganges des international bekannten Rheydter Künstlers Gregor Schneider. Der Tunnel soll - siehe Entwurf - einen "nicht zu übersehenden" Trichter zum Museum Abteiberg bilden.
Die Bündnis-Grünen haben am Dienstag das Kunstwerk Schneiders begrüßt, gleichzeitig aber im Zusammenhang mit der Finanzierung von "End" kritische Fragen an Kulturdezernent Gert Fischer (CDU) gestellt. Der habe, sagt der Kulturpolitiker der Grünen, Hans Schürings, der WZ, in der Mai-Sitzung des Kulturgremiums zu Protokoll gegeben, dass der Trichter die Stadt nichts koste. Jetzt, so Schürings, stelle sich heraus, dass die Stadt doch zahlen müsse. Und zwar knapp 100000 Euro. Schürings: "Dafür ist auf einmal Geld da, gleichzeitig erhöhen wir aber deutlich die Beiträge für die Musikschule. Wer soll das verstehen."
Schürings spricht von einem Skandal. Man müsse den Eindruck haben, dass Fischer im Mai die Unwahrheit gesagt habe.
Der kontert: "Ja, ich habe das im Mai erklärt." Doch bei den Gesprächen für "End" habe sich gezeigt, dass es ohne Stadtanteil nun mal nicht gehe.
Nun unterschrieben OB Norbert Bude (SPD) und CDU-Ratsherr Dieter Breymann einen "Dringlichkeitsentscheid", mit dem Schneiders Kunstprojekt in Gang gebracht werden soll. Die Gesamtkosten betragen danach fast 408000 Euro. Finanziert werden sie laut Stadt-Unterlage so: Je 80000 Euro kommen vom Land und von der Kunststiftung NRW. 150000 Euro spendiert Schneider, plus 100000 Euro der Stadt.
Am 8. November soll das Gang-Projekt eröffnet werden. Es steht in Verbindung mit der gleichzeitig stattfindenden Erst-Präsentation des so genannten Kaffeezimmers aus dem Rheydter Geburtshaus Schneiders "Haus ur". Das Kaffeezimmer im Museum Abteiberg ist bereits "eingedeckt", also fertig gestellt. Mit dem "Haus ur" war Schneider auf der Biennale erfolgreich.
"End" mit seinem 14 Meter hohen Eingang beginnt am Haus Erholung und schlängelt sich an der Abteistraße vorbei zum Museum. Hier lehnt es sich an den Hollein-Bau und misst zum Schluss noch etwa vier Meter.
Schneider sorgte zuletzt mit seiner Sterbe-Kunst für Aufsehen. Im Rahmen einer Performance sollte ein Todkranker im Museum ausgestellt werden.
Im Kulturausschuss sagten Fischer und Museumschefin Susanne Titz am Abend, die Stadtkasse "wird doch nicht belastet". 70000 Euro trage das Stadttiefbauamt per Eigenleistung, weitere 30000 Euro kämen aus einem Museumstopf. Vertreter der Grünen und der Freien Wählergemeinschaft (FWG) schüttelten den Kopf. Die Stadt zahle also sehr wohl, erklärten sie.