Polizei: Es gibt keinen Grund zur Panik

Amok: Trotz der Beteuerung, dass an Drohungen absolut nichts dran sei, herrschte gestern an vielen Schulen Angst.

Mönchengladbach. Die Polizei hatte alles versucht. Dennoch - zu beruhigen waren viele Schüler, Eltern und Lehrer nicht mehr. Zu sehr hatte sich der an eine Grundschultoilette gekritzelte Satz "Ich laufe am 12. Dezember Amok" verselbstständigt. Mit dem Ergebnis, das gestern in der Marienschule und im Math.-Nat. kaum ein geregelter Unterricht stattfand.

Die Schulleitung hatte es den Schülern frei gestellt, ob sie kommen oder nicht. Das Berufskolleg Rheydt-Mülfort für Technik hatte sogar nach Drohungen die Schule heute geschlossen.

Vorsichtsmaßnahmen, die laut Polizeisprecher Peter Spiertz "aus unserer Sicht absolut nicht notwendig" waren. Auch im Fall Berufskolleg ermittelte die Polizei gestern drei Schülern im Alter von 16 und 17 Jahren. In ihrer Vernehmung gestanden sie, aus "Langeweile und Spaß" die Anrufe mit dem Handy getätigt zu haben.

Insgesamt 60 Amokdrohungen habe es an Gladbachs Schulen gegeben. "Wie wir gesagt haben, hat in allen Fällen und zu keiner Zeit Gefahr bestanden. Auch ein Restrisiko konnten wir in diesem Zusammenhang vollkommen ausschließen."

Laut Spiertz habe die Polizei "eine exakte Gefährdungsanalyse vorgenommen" und danach sei man zu dem Schluss gekommen, dass jede Sorge unbegründet ist.

"Es widerspricht auch der Charakteristik eines Amokläufers, die Tat anzukündigen", sagt Spiertz. Ziel eines Täters sei es, "möglichst viele zu töten und bleibenden Eindruck in der Geschichte zu hinterlassen." Ohne Warnung.

"Daher ist seit 1913 auch keine der 14 Amokläufe vorher mit Ort und Datum angekündigt worden", so Spiertz. "Man muss sich mal vorstellen, wovon wir hier sprechen: Von Mord. Es muss ein unglaubliche tiefer Hass vorliegen, um die Grenze, einen Menschen zu töten überhaupt überwinden zu können", sagt Spiertz.

Er umschreibt damit, was er nicht so deutlich ausdrücken möchte. Dass er Vertrauen in die Analyse der Polizei fordert. "Wir sind Profis. Die Gefahrenanalyse ist unser Job, das machen wir nicht schnell und leichtfertig. Wenn wir, wie in dem Fall, im Vorfeld sagen, dass in diesem Zusammenhang keine Gefahr besteht, ist die auch absolut ausgeschlossen", betont er.

Dieses Vertrauen hatte gestern bei vielen gefehlt. Eine Lehrerin vom Gymnasium Geroweiher berichtet der WZ, dass sie "zu Tode erschrocken" gewesen sei, als es in der Stunde plötzlich an ihrer Klassentür geklopft habe. "Wir hatten Panik. Dabei war es nur ein Kollege, der Kreide wollte", sagt sie.

Eigentlich sollte genau diese Angst an den Schulen dadurch genommen werden, dass die Polizei in Uniform präsent war.