Rätsel: Wo ist eigentlich Maubach?

In einer Galerie würdigt die Stadt ihre Ex-OBs. Doch sechs von ihnen fehlen.

<strong>Mönchengladbach. In den Fluren des Rathauses Abtei hängen 21 Portraits. Sie zeigen die ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt. Die OB-Galerie geht von Monika Bartsch bis zu Johann Matthias Lambertz in die Anfänge des 19. Jahrhunderts zurück. Sieben Ex-Oberbürgermeister fehlen jedoch: Werner Keyßner, Alexander Scharff, Wilhelm Elfes, Franz Meyers, Wilhelm Finger, Wilhelm Maubach und Wilhelm Wachtendonk, die in dieser Reihenfolge zwischen 1937 und 1974 erste Bürger Gladbachs waren.

Johannes Maubach, Sohn des ehemaligen OBs Wilhelm Maubach, stört das. "Ich kann nicht verstehen, dass die Gemälde dieser Männer fehlen, wo die noch lebender Ex-OBs bereits aufgehängt wurden", sagt er. Als Maubach Junior, der mittlerweile in Köln wohnt, nach 40 Jahren das Gladbacher Rathaus wieder besuchte, bemerkte er, dass die OB-Galerie nicht komplett ist.

"Einige dieser Oberbürgermeister waren während der NS-Zeit oder nur kurz kommissarisch im Amt, da ist es nachvollziehbar, aber dass vor allem die letzten drei Wilhelms inklusive meinem Vater fehlen, das schockte mich", sagt er. Er fragte bei OB Norbert Bude (SPD) und Ratsmitgliedern nach. "Man sagte mir, dass die Stadt kein Geld habe, um die Portraits zu finanzieren, man aber selbstverständlich Platz schaffen würde, wenn ich ein Gemälde meines Vaters anfertigen ließe", erzählt der 68-Jährige.

"In den acht Jahren seiner Amtszeit ging ihm Mönchengladbach über alles. Während dieser Zeit passierten hier auch entscheidende Dinge wie der Neubau des Stadttheaters", so Maubach weiter. Er ist enttäuscht: "Ich wüsste gerne, warum ausgerechnet einige dieser Bilder und das meines Vaters fehlen. Nur mit Peter Nonnenmühlen gibt es ein Portrait eines OBs der Nachkriegsjahre."

Bernd Cöntges, Protokollleiter im Büro des Oberbürgermeisters, weiß auch keine Antwort: "Wir wissen selbst nicht, warum gerade diese Portraits nicht existieren. Unterlagen, in denen es Hinweise darauf geben könnte, gibt es nicht. Vermutlich wurde 1950 eins von Nonnenmühlen erstellt, weil er dann Ehrenbürger der Stadt wurde."

Erst nach dem Zusammenschluss von Mönchengladbach und Rheydt 1975 seien Portraits der OBs wieder angefertigt worden. "Der jeweilige Amtsinhaber hat sich seitdem darum gekümmert, dass ein Gemälde seines Vorgängers gemalt wird", so Cöntges.

Wilhelm Maubach Er wurde 1907 in Venn geboren. 1946 wurde er erstmals in den Rat der Stadt gewählt, zehn Jahre später wurde er Oberbürgermeister

Amtszeit Maubach bemühte sich unter anderem stets um ein gutes Verhältnis zum Nato-Hauptquartier in Rheindahlen. Im Oktober 1964 wurde Wilhelm Wachtendonk sein Nachfolger. Maubach nahm sich am 10. Dezember desselben Jahres in seiner Heimatstadt das Leben.