Rastlose Kunst im ständigen Wandel
Das Museum Schloss Rheydt zeigt eine Ausstellung mit Werken von Werner Gilles.
Mönchengladbach. „Er war ein Nomade, der künstlerisch nicht einzuordnen ist und eine merkwürdige künstlerische Entwicklung genommen hat.“ Mit diesen Worten beschreibt Klaus Möhlenkamp, Museumspädagoge vom Städtischen Museum Schloss Rheydt, einen der großen Namen des abstrakten Expressionismus in Deutschland, Werner Gilles.
Dem 1894 in Rheydt geborenen Künstler, dessen Werke von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt wurden, widmet nun aus Anlass seines 50. Todesjahres das Museum eine Sonderausstellung.
Gezeigt werden über 50 Ölbilder und Aquarelle, darunter 44 Leihgaben aus Privatbesitz und geben einen „vielfältigen Blick“ auf drei Jahrzehnte Schaffenszeit, so Möhlenkamp. So lehnte sich der Bauhausschüler in seinen Frühwerken an den deutschen Expressionismus und vernachlässigte die Gegenstandsfarbe.
Erst die italienische Insel Ischia, die „Insel des Feuers“, entwickelte sich für Gilles zum „Farbmotor“ und brachte seine künstlerischen Visionen zur Entfaltung. In eindrucksvollen Farben und Formen malte er Landschaften oder Menschen im mediterranen Raum. Doch auch zahlreiche düstere Stillleben von dunklen Grautönen deuten auf einen Maler, der sich als rastloser Künstler einem ständigen Wandel unterworfen hatte.
Ergänzt wird die Ausstellung — neben Briefen und Postkarten — von einem rund zehnminütigen Doku-Film, der Ende der 50er Jahre entstand und einen kurzen, unterhaltsamen Einblick in die Tätigkeit Werner Gilles auf Ischia zeigt.
Spätestens am Ende des kleinen Rundgangs durch die Sonderausstellung wird deutlich, welche abstrahierende, symbolhafte Bildsprache Werner Gilles für seine Werke wählte und warum dies ihm vor seinem Tode den Titel „Maler des Orpheus“ einbrachte. jek